Unter dem Titel „Pilgern bis an das Ende der Welt” vereinten sich kleine handliche und großformatige Werke. Die Skizzenbücher lagen aufgeschlagen auf einem Sofa. Dahinter der Farbkasten. Und mitten drin Marie-Luise Wilke, der kreative Kopf hinter den Zeichnungen und seit zehn Jahren begeisterte Pilgerin, die den Besuchern verriet:” Ich male unter freiem Himmel, schon immer.” Heißt im Umkehrschluss: All ihre Bilder sind vor Ort entstanden. Die im Weserbergland lebende Künstlerin ist 2009 das erste Mal zu dem nordspanischen Pilgerweg gereist, mit neun Kilogramm Gepäck. „Mehr konnte ich nicht tragen”, erzählte sie. Davon habe allein ihre Malerausrüstung fast einen Kilogramm gewogen. Großformatige Blöcke und fertige Bilder habe sie mit der Post vorausgeschickt. Was auffiel: Einige Bilder ließen die Vermutung zu, in sie hätte es hineingeregnet. Und das war auch so gewesen. „Ich male gerne bei Nieselregen draußen”, bestätigte die Künstlerin schmunzelnd. „Also Natur pur”, staunte eine Besucherin. Gepilgert ist Wilke von Jaca bis ans Kap Finisterre, was so viel wie Ende der Welt bedeutet. Auf dem Kap steht ein Leuchtturm – das Motiv hat Wilke gleich mehrfach gemalt. „Die Motive verändern sich ja jede Minute.” Einmal sah sie in dem nördlichsten Punkt einen Drachen – das Werk „Mit Maria auf dem Drachenweg” entstand. Das Pilgern sei für sie auch ein „Hineinspüren in die Orte”, sagte sie. Durchschnittlich 15 Kilometer legte sie pro Etappe zurück. Auf einer ihrer Pilgerreisen lernte sie auch Ilka Franke, Inhaberin der „Courage”-Praxis kennen. Ihre Eindrücke schrieb sie in einem Tagebuch nieder, aus dem sie während der zweitägigen Ausstellung vorlas. Daraus solle ein Buch entstehen, machte Wilke neugierig. Foto: jl