Es herrscht reger Betrieb am Mehrfamilienhaus in Exten, in dem Andreas Nonnenkamp lebt. Beinahe im Sekundentakt sausen Mehlschwalben am Fenster entlang, um die oberhalb gelegenen Nester anzufliegen und ihre Jungen mit Futter zu versorgen. „Rund ums Haus befinden sich 22 Mehlschwalbennester, seit dem 9. Mai haben sich die Vögel hier wieder sehen lassen”, weiß Nonnenkamp, der sich jedes Jahr auf die Rückkehr der Glücksbringer freut. Auch Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln, ist fasziniert, wie gut sich die Schwalben beobachten lassen. Auf den angrenzenden Feldern finden die Mehlschwalben genug Material zum Nestbau, diese sind nämlich auf Lehmpfützen angewiesen. Obwohl die Vögel natürlich auch ihre Hinterlassenschaften sichtbar auf den Fensterbrettern zurücklassen, sind sich die Nonnenkamps einig: „Einmal in der Woche werden die Bänke abgewischt, an einigen Stellen haben wir Kotbretter unter den Nestern angebracht - man kann gut mit den Schwalben unter einem Dach leben!”
Bereits seit dem Jahr 1973, noch während des Hausbaus, zogen die ersten Schwalben ein und konnten seit dem Jahr für Jahr hier ungestört ihre Jungen großziehen. Ein nicht unbedingt selbstverständliches Verhalten, denkt man an die Tatsache, dass viele Hausbesitzer die Nester entfernen und über den Dreck an Fassade und Hof schimpfen. Für den NABU Rinteln war das Grund genug, im Rahmen des von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projektes „Schwalben willkommen” eine Plakette samt Urkunde des NABU Niedersachsen an die Exter Schwalbenfreunde zu verleihen. Mit dabei auch Familie Meier in Engern: Hier stehen den Tieren auf dem Hof nicht nur sprichwörtlich „Tür und Tor” offen. In den Ställen und in der großen Diele befinden sich insgesamt 25 Rauchschwalbennester. Seit Jahrzehnten beherbergt Familie Meier, die auch einen Hofladen bewirtschaftet, Rauchschwalben. „Wir freuen uns jedes Frühjahr auf die Rückkehr der Schwalben, die den Sommer einläuten”, erläutert Meier. Nicht weit entfernt, ebenfalls in Engern, am Wohnhaus des Ortsbürgermeisters Dieter Horn, befindet sich eine weitere schwalbenfreundliche Umgebung. Am Haus befinden sich insgesamt sechs Mehlschwalbennester. Auch in Hohenrode wurden Schwalbenplaketten an die Familien Knape und Kruhl verliehen, die sich ebenfalls um die an ihren Häusern brütenden Mehlschwalben bemühen. Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, kann sich auf www.nabu-niedersachsen.de informieren und schwalbenfreundliche Stätten melden.
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