Die große Öffentlichkeit und eine Würdigung ihres ehrenamtlichen Engagements, das ist eigentlich nichts für Sigrid Lange. Doch wenn ein Zeitungsartikel über sie anderen Menschen Mut machen könnte, sich selbst für ein Ehrenamt zu engagieren, dann sei das ein Argument, dem sie sich nicht verschließen könne. Sigrid Lange wurde jetzt am „Laetare Sonntag“ in der St. Nikolai Kirche mit der „Laetare Rose“ ausgezeichnet. Pastor Dr. Jörg Mosig führte in der Gemeinde diesen Brauch der Rosenverleihung für besonders ehrenamltich engagierte Menschen in der Mitte der Passionszeit ein und Lange ist die dritte Preisträgerin, die eine solche Rose erhält. Sie ist immer da, wenn „Not an Frau“ ist, oder, wie Dr. Mosig sagt: „Die Frau für alle Fälle!“ Viele Aufgaben werden innerhalb der Gemeinde durch viele Ehrenamtler geleistet und Sigrid Lange sieht sich als eines der Zahnräder in der sich gut drehenden Gemeinde.
In der „offenen Kirche“ ist die 82-Jährige samstagnachmittags zu finden, sie geht auch schon einmal in Seniorenheime und hält kleine Andachten, trägt Gemeindebriefe aus, schreibt den einen oder anderen Artikel für die Gemeindezeitung. Ihr Engagement hängt sicher auch mit ihrem einstigen Berufswunsch Pastorin zusammen: „Doch Anfang der 1960er Jahre war es auch in der Evangelischen Kirche noch so, dass man als Frau nicht verheiratet sein durfte, wenn man Pastorin werden wollte!“ Quasi ein „Zölibat für Frauen“. Sigrid Lange entschied sich für eine Hochzeit, wurde Lehrerin, unterrichtete Englisch, Religion, Französisch und andere Fächer an der Haupt- und Realschule in Obernkirchen. Doch ganz nach dem Motto „Der liebe Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade“, heiratete sie mit Hans-Joachim Lange einen Pastor, den sie an der Bethel-Sprachhochschule in Bielefeld kennengelernt hatte. Heute macht sie ihre Leidenschaft für ehrenamtliche Tätigkeiten in der Gemeinde auch an ihrem ehemaligen Berufswunsch fest: „Ich bekomme so viel von den Menschen zurück, mit denen ich beispielsweise in der 'offenen Kirche' spreche“, freut sich Lange und lobt Dr. Jörg Mosig: „Er bindet uns Ehrenamtliche mit in die Gemeindearbeit ein und wertschätzt unsere Arbeit sehr!“ Ihr Appell an Menschen, die noch mit sich ringen, ein Ehrenamt zu übernehmen: „Ehrenamt macht Spaß und in der Gemeinde gibt es so viel zu tun!“