„Was macht eigentlich...?“ - Ursula Helmhold | Schaumburger Wochenblatt

10.04.2025 15:23

„Was macht eigentlich...?“ - Ursula Helmhold

Ursula Helmhold wurde einmal als die „Mutter Courage“ des Rintelner Rates bezeichnet und zwei ganz besonders wichtige Entscheidungen gehen auf ihr Konto: Die Fußgängerzone und die Einrichtung von Waldkindergärten. Heute leitet sie den Rintelner Bridge-Club und ist Verwaltungsrätin beim NDR. (Foto: ste)
Ursula Helmhold wurde einmal als die „Mutter Courage“ des Rintelner Rates bezeichnet und zwei ganz besonders wichtige Entscheidungen gehen auf ihr Konto: Die Fußgängerzone und die Einrichtung von Waldkindergärten. Heute leitet sie den Rintelner Bridge-Club und ist Verwaltungsrätin beim NDR. (Foto: ste)
Ursula Helmhold wurde einmal als die „Mutter Courage“ des Rintelner Rates bezeichnet und zwei ganz besonders wichtige Entscheidungen gehen auf ihr Konto: Die Fußgängerzone und die Einrichtung von Waldkindergärten. Heute leitet sie den Rintelner Bridge-Club und ist Verwaltungsrätin beim NDR. (Foto: ste)
Ursula Helmhold wurde einmal als die „Mutter Courage“ des Rintelner Rates bezeichnet und zwei ganz besonders wichtige Entscheidungen gehen auf ihr Konto: Die Fußgängerzone und die Einrichtung von Waldkindergärten. Heute leitet sie den Rintelner Bridge-Club und ist Verwaltungsrätin beim NDR. (Foto: ste)
Ursula Helmhold wurde einmal als die „Mutter Courage“ des Rintelner Rates bezeichnet und zwei ganz besonders wichtige Entscheidungen gehen auf ihr Konto: Die Fußgängerzone und die Einrichtung von Waldkindergärten. Heute leitet sie den Rintelner Bridge-Club und ist Verwaltungsrätin beim NDR. (Foto: ste)

Im Rahmen der Serie des Schaumburger Wochenblatt „Was macht eigentlich...?“ schauen wir heute auf das Grüne Urgestein der Rintelner Ratspolitik, Ursula Helmhold: „Der Start in die Politik war echt irre“, so Helmhold, die vom damaligen SZ- und späteren Spiegel- und Süddeutsche Zeitung-Redakteur Georg Mascolo einmal als die „Mutter Courage“ des Rintelner Rates beschrieben wurde. Wie „irre“ der Start für sie in der Riege der alten weißen Männer im Rat war, zeigt eine Begebenheit, über der Verfasser dieser Zeilen 1986 auch im Schaumburger Wochenblatt berichtete. Ein Ratsherr bezichtigte sie der Lüge, die sie auf „Herrenabenden“ verbreitet hätte. Es ging damals um Atomkraft und der Herrenabend war eine Kirchenveranstaltung. Helmhold forderte eine Entschuldigung, die der Ratsherr vehement ablehnte. Er ließ es bis zu einem Urteil durch das Rintelner Amtsgericht kommen und musste dann öffentlich Abbitte leisten: „Für die Kerle im Rat war ich kaum auszuhalten!“ Konsequenz aus dem Urteil: „Bis dahin wurden Ratssitzungen noch auf Tonband aufgezeichnet, dies wurde danach eingestellt!“ Keine Beweise, bitte! Zwei wichtige Entscheidungen im Rat gehen auf ihr Konto: „Ohne meinen Antrag und das Mitwirkungsverbot für drei Ratsmitglieder gäbe es heute vielleicht keine Fußgängerzone!“ Außerdem setzte sie sich erfolgreich für die Einrichtung von Waldkindergärten ein.

Stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag

2003 startete Helmhold dann im Niedersächsischen Landtag durch, wurde stellvertretende Fraktionsvorsitzende und parlamentarische Geschäftsführerin, zeitgliche mit Heiner Bartling, der für die SPD im Landtag saß. Mit der Politik hat Ursula Helmhold abgeschlossen und blickt sie heute auf die Art und Weise, wie im Rintelner Rat miteinander umgegangen wird, bereut sie ihre Entscheidung nicht: „Die Diskussions-Unkultur durch Lagerdenken und wenig sachorientierte Arbeit für die Stadt könnte ich nicht mehr ertragen. Ich bin ja nicht ohne Grund ausgestiegen!“ Die ernsthafte Suche nach Kompromissen habe sich wie ein roter Faden durch ihre politische Arbeit gezogen: „Meine Kompromissfähigkeit wurde mir auch schon einmal vorgehalten!“ Heute noch einmal für ein politisches Amt zu kandidieren, das schließt sie aus: „Ich könnte mich gar nicht der großen Öffentlichkeit vorstellen, weil ich nicht in den sozialen Medien präsent bin!“

Bridge und NDR

Doch womit verbringt eine durchaus in der Sache streitbare Politikerin heute ihre Zeit? Ursula Helmhold ist Leiterin des Rintelner Bridge-Club, hat drei Enkelkinder von ihren zwei Kindern und ist beim NDR Verwaltungsrätin. Als Mitglied des Rundfunkrates weiß sie, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk unabdingbarer Bestandteil der Demokratie ist: „Und das darf auch ruhig etwas kosten“, so Helmhold. Für 18,54 Euro pro Monat erhielten die Menschen im Fernsehen und Hörfunk staatsferne, unabhängige Informationen und Bildung sowie Unterhaltung: „Das gilt es zu schützen“, sagt sie und verweist auf Ungarn und ganz aktuell auf die Vereinigten Staaten, wo Fake News und Lügen ganz selbstverständlich und unwidersprochen verbreitet werden.

Grünes Denken hat sich geändert

Von den Anfängen der Grünen in den 1980er Jahren bis heute habe sich viel „Grünes Denken“ verändert. Sie selbst bezeichnete sich immer als Realo bei den Grünen und zur Frage „Vegetarisch, Vegan oder wie?“ positioniert sich Helmhold als Flexitarierin: „Weniger Fleisch, aber wenn dann gut und regional!“ E-Auto? „Nein, bislang nicht, weil es für uns noch nachhaltiger ist, den alten VW-Up und den „Q 3“ zu fahren, bevor etwas neues produziert werden muss.“ Das größte Problem in unserer Gesellschaft? „Wir haben gelehrt bekommen, dass wir neidisch nach unten schauen müssen, statt einmal nach oben zu schauen und die immer weiter auseinanderdriftende Schere sozialer Ungerechtigkeit zu beheben!“


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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