Von grenzenloser Gast- und Hilfsbereitschaft von Korruption in Kasachstan und stillem Protest der Menschen gegen die Mullas, auf ihrer nicht alltäglichen Reise durch Asien, berichteten die Globetrotter Petra und Jürgen Kruska aus Steinbergen auf Einladung des Verkehrs- und Heimatvereins beim Heimatnachmittag im Dorfgemeinschaftshaus.
Die Weltenbummler waren von März bis Ende August auf der Seidenstraße in Zentralasien unterwegs und konnten nicht nur von bewegenden Erlebnissen berichten, sie hatten eindrucksvolles Bildmaterial mitgebracht, damit sich die zahlreichen Besucher einen eigenen Eindruck von der Reise durch 11 Länder machen konnten. 21.000 Kilometer haben die Kruskas in ihrem geländegängigen Wohnmobil, ausgestattet mit Dusche, kleiner Küche und zwei Tanks mit jeweils 450 Liter Diesel zurückgelegt. „Das 1981 gebaute und 176 PS starke Fahrzeug hatte ganz bewusst keine Elektronik an Bord, die auf den unbefestigten Straßen und Wegen hätte ausfallen können und wir keine Chance zu einer Reparatur gehabt hätten”, so Jürgen Kruska. Besonders beindruckt waren Petra und Jürgen Kruska von den liebenswürdigen Menschen im Iran, die überall ihre Gastfreundschaft zeigten und die Deutschen willkommen hießen. „Das war mehr, als wir erwartet hatten und Ersatz für die vielen Unannehmlichkeiten, die wir an den Grenzen erlebten”, so Jürgen Kruska weiter. Oft mussten sie tagelang auf ein Visum warten, „Schmiergelder” zahlen oder überhöhte Einreisegebühren entrichten.
Ganz schlimm waren die Verhältnisse in Kasachstan, wo ein Polizist seine Hilfe anbot und dann eine überteuerte Versicherung vermittelte, die schlicht gefälscht war. In den Gaststätten in Kasachstan gibt es keine Messer zum Essen, aus Angst vor Messerstechereien, und der „Kampf” um Diesel zog sich durch die lange Reise. So mussten die Steinberger in Turkmenistan Dieselsteuer bezahlen, obwohl sie nicht getankt hatten und wurden auch schon mal beim Tanken von „Sicherheitskräften” mit Maschinenpistolen bewacht. Auf der Asienreise war auch Kruskas vierbeiniger Freund „Blacky” dabei, der in der heiligen Stadt Isfahan im Iran, in der Hunde verboten sind und freilaufende Tiere erschossen werden, plötzlich verschwunden war. Mit Hilfe neuer Freunde und einflussreicher Männer kam „Blacky” nach drei Tagen gegen 100 Euro wieder frei. Ein wohlmeinender Finder nahm den Hund mit nach Hause, um ihn vor dem sicheren Tod zu schützen. Beeindruckt waren die Abenteurer nicht nur von Teheran, der 14-Millionen-Stadt im Iran, sondern auch von der landschaftlichen Vielfalt auf dem „Dach der Welt”.
Die erlebnisreiche Reise ging vorbei an kargen Felsen und auf unbefestigten Sandpisten, durch Wüsten bis hoch auf über 4200 Meter ins Pamirgebirge, vorbei an klaren Bergseen, weiter auf verschlammten Schotterpisten, die nicht selten durch Geröll und Bergrutsche gesperrt waren und das vertraute Gefährt zu Höchstleistung antrieb. Da war die Rückfahrt durch das tiefe Russland, mit seinen vielen kleinen „verarmten” Dörfern schon fast komfortabel. „Ein letzter Aufreger war die Grenzkontrolle zwischen der Ukraine und Russland. Die Zollbeamten waren zwar superkorrekt, nahmen aber unser Fahrzeug fast gänzlich auseinander, weil sie nach Drogen suchten”, so Jürgen Kruska abschließend.
Foto: tt und privat
Vor zahlreichen Besuchern begrüßte der Vorsitzende des Verkehrs- und Heimatvereins, Wilfried Schnüll (li.) Petra und Jürgen Kruska, die von ihren Erlebnissen ihrer Reise berichteten.
Mit dem geländegängigen Wohnmobil ging es auf der 21.000 Kilometer langen Reise auch über staubige Straßen, Schotterpisten und durch unwegsames Gelände.
Auf der Seidenstraße in Zentralasien musste das schwere Gefährt über kritische Abschnitte im Schritttempo fahren. RI27TT44 3