Mit 644 Fahrzeugen pro 1000 Einwohnern weist Schaumburg innerhalb der Polizeidirektion Göttingen die höchste Pkw-Dichte auf. Insgesamt sei die Zahl der Unfälle in der ersten Hälfte des Jahres 2007 deutlich angestiegen, dann hätten größere Anstrengungen der Polizei dazu geführt, dass diese Entwicklung zum Ende des Jahres hin abgeschwächt werden konnte. Rund 65,5 Millionen Euro beträgt laut Kreykenbohm der volkswirtschaftliche Schaden für den Landkreis. Ein bestimmter Grund oder eine besondere Gefahrenstelle kann für den Anstieg nicht verantwortlich gemacht werden. Viel mehr gehe man davon aus, dass das Jahr 2006 ein Jahr mit besonders wenigen Unfällen war und daher der Anstieg besonders deutlich wird - ein Grund könnte die Fußball-WM sein, die viele Menschen zu Hause vor dem Fernseher hielt. Von 2976 auf 3282 ist die Zahl gestiegen, die Bauarbeiten auf der A2 und der damit verbundene Umleitungsverkehr haben, so Kreykenbohm, sicherlich ihren Teil zu der Steigerung beigetragen. Mittlerweile diskutiere man in der Polizei auch die Auswirkungen der verschiedenen technischen Hilfs- und Sicherungsmittel. Die einen würden ablenkend wirken, die anderen ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermitteln. Polizeioberrätin und Leiterin Einsatz, Kathleen Hirt, erläuterte die Zahlen im Einzelnen. Besonders auffällig sei die hohe Zahl der Getöteten. 18 Personen kamen 2007 auf Schaumburgs Straßen ums Leben. Meist handelte es sich um sehr ungewöhnliche Unfälle, die durch polizeiliche Arbeit nicht hätten verhindert werden können, so Hirt. Zu erwähnen ist hier unter anderem das tragische Unglück am Bahnübergang Hohnhorst. Die Risikogruppe der jungen Fahranfänger bleibt weiterhin Schwerpunkt der Präventionsbemühungen, auch wenn sich das Niveau der Unfälle seit 1999 nicht verändert hat. Positive Erfahrungen habe man mit der Einführung der Null-Promille-Grenze und dem Führerschein mit 17 gemacht. Drogen- und Alkoholkonsum sowie überhöhte Geschwindigkeit sind immer noch die Hauptgründe für schwere Unfälle. Durch intensivere Kontrollen in 2007 wurden 177 folgenlose Trunkenheitsfahrten festgestellt, der höchste Wert lag hier bei 4,11 Promille. Unfallhäufungsstellen wurden im Jahr 2006 13 erkannt, davon sind fünf bereits entschärft worden. Doch eine Stelle bereitet den Ermittlern auch weiterhin Sorge: Der Kurvenbereich der L 449 in Lüdersfeld. Trotz zahlreicher Maßnahmen, wie Senkung der Geschwindigkeit, Warntafeln und Befestigung der Seitenräume sind allein im Januar wieder drei Pkw verunglückt. Und meist handelt es sich um ortskundige Fahrer. Was man auf kleinem Niveau habe tun können, das habe man getan, jetzt bliebe nur noch eine Begradigung der Strecke. Im November 2007 wurde auf Landesebene ein Kompetenzteam zum Thema Baumunfälle gegründet, die Unfallgeschehen analysiert und konkrete Maßnahmen zur Folgenminderung vorschlägt. Für den Landkreis Schaumburg sitzt Manfred Weinspach, Sachbearbeiter Einsatz Verkehr, in der Kommission. Als gefährdete Strecke wurde das Teilstück auf der B 441 zwischen Hagenburg und Altenhagen eingestuft und wird ebenfalls in der Kommission thematisiert. Für dieses Jahr plant die Polizei wieder zahlreiche Präventionsmaßnahmen. Es wird Verkehrssicherheitswochen geben, ein gezieltes Projekt für Senioren soll diesen helfen, sich und ihre Fahrtauglichkeit besser einzuschätzen und natürlich wird es wieder gezielte Schwerpunktaktionen zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen geben. Darüber hinaus sollen die Beamten besser in Bezug auf Drogenmissbrauch geschult werden. Mit so genannten „Drogenkontrollteams” will man die Dunkelziffer senken. Foto: mk