Dem Beschluss des Rates, die Auflösung vorzunehmen, lag der Inhalt des vom Rat in Auftrag gegebenen Feuerwehrbedarfsplans zugrunde. Die Ottenser Wehr hatte nach Blumes Worten etliches daran auszusetzen, was aber den Lauf der Dinge nicht mehr entscheidend beeinflussen konnte. Als Vorschlag fand sich im Plan die Fusion der Ottenser mit der Lindhorster Feuerwehr. Um dies möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen und um möglichst viele der Ottenser Mitglieder in eine fusionierte Feuerwehr mitzunehmen, wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Die Arbeit darin war nicht einfach, „da die Meinungen, die vertreten wurden, zu weit auseinanderlagen”, so der Ortsbrandmeister. Die in der Öffentlichkeit dargestellte Behauptung, die Feuerwehr Ottensen habe kein Interesse an einer Fusion, sei die Sicht der Verwaltung und nicht vollkommen richtig gewesen. Von Ottensen vorgetragene Punkte, wie eine Zusammenarbeit hätte aussehen können, seien abgelehnt worden. Beispielsweise sei von Ottenser Seite der Vorschlag ausgebreitet worden, den Zeitpunkt der Fusion noch ein bis zwei Jahre zu verschieben. Diese Zeit hätte genutzt werden sollen, „um die beiden Wehren aneinander zu gewöhnen”, erklärte Blume. „Eine freiwillige Fusion wäre durchaus denkbar gewesen, aber eine angeordnete Fusion nicht”, sagte der Feuerwehrchef. Man habe einfach auf etwas Kompromissbereitschaft gehofft. Die Männer und Frauen der Ottenser Wehr hätten sich intensiv um die Ottenser Gemeinschaft gekümmert und seien in der Dorfgemeinschaft verwurzelt, listete Blume am Beispiel verschiedener ehrenamtlich erbrachter Arbeitseinsätze auf. Dafür habe die Wehr immer eine positive Rückmeldung bekommen. „Dem Ortsteil bricht nun ein wichtiges Standbein der Gemeinschaft weg”, so sein Fazit. Blume selbst wird in der Feuerwehr Lindhorst weiter aktiv sein, um seinem Ziel nachzukommen, anderen Menschen zu helfen. Er ermutigte seine Kameraden, auch die, die bereits ausgetreten sind, ebenfalls weiterzumachen. Der als Gast anwesende Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther hob in seinem Redebeitrag hervor, dass auch ihm die Entscheidung der Auflösung keineswegs gefalle. Wenn allerdings der Feuerwehrbedarfsplan erstellt worden sei und die Feuerwehr zu verstehen gebe, dass sie diesen akzeptiere, dann müsse die Verwaltung sehen, was aus dem Ergebnis gemacht werde. Günther habe sich die Frage gestellt, wie die gute Ottenser Gemeinschaft erhalten werden könne. Auch die Lindhorster Wehr habe Gesprächsbereitschaft gezeigt. Günther machte deutlich, dass die Verwaltungsmitglieder den Vorschlag der Ottenser, die Fusion hinauszuzögern, nicht als zielführend angesehen hätten. Da letztlich kein gemeinsames Konzept für eine Fusion vorgelegt wurde, sei als Option lediglich die Auflösung geblieben. „Und das habe ich nicht gerne gemacht”, unterstrich der Verwaltungschef. Die Ottenser Wehr will sich aber nicht sang- und klanglos aus der Ortsgemeinschaft verabschieden. „Bevor wir gehen, werden wir uns noch im Ort verewigen”, kündigte Blume an. Der Platz am Gerätehaus werde mit vier Eichenbänken und zwei dazu passenden Tischen ausgestattet und soll mit einer entsprechenden Zeremonie eingeweiht werden. In der letzten Versammlung der Wehr galt es aber auch, Ehrungen vorzunehmen. Achim Klose wurde vom Abschnittsleiter Nord Uwe Blume für seine 40-jährige aktive Dienstzeit ausgezeichnet. Frank Mensching gehört der Wehr seit 25 Jahren an. Foto: privat