Zwar ist der Kegelsport im Flecken noch ein wenig älter, weil bereits für 1863 ein „Kegelschießen” dokumentiert ist. Aber es hat auch schon viel bessere Zeiten für das Freizeitvergnügen gegeben: Heute gilt Bowling als große Konkurrenz. Über die sechziger und siebziger Jahre, in denen 18 Lauenauer Klubs zur Ligawertung antraten und im Rahmen eines festlichen Balls Kegelkönige kreierten, schwärmen nur noch Insider. Die „Harmonie” ging wahrscheinlich aus dem bereits 1869 gebildeten „Bürgerkegelklub” hervor, der am heutigen „Felsenkeller” auf gewalztem Schotter die Kugeln schob. Zwei ähnliche Bahnen unter freiem Himmel gab es in anderen örtlichen Gasthäusern. Deshalb war das Kegeln nur im Sommer möglich. In der „Harmonie” fanden sich die Honoratioren des Ortes, darunter Kaufleute und Handwerksmeister. Sie dürften nicht nur dem Sport und der Geselligkeit gefrönt haben. Gewiss wurden auch Politik und Geschäfte in den Kegelpausen gemacht. Komfortablere Verhältnisse fanden die Sportler mit dem Bau des „Hotels zum Deutschen Haus” (ehemals Grönenhof) vor. Im gegenüberliegenden Garten entstand eine Zwei-Bohlen-Bahn mit heizbarem Vorraum. Nach kriegsbedingter Pause und Verwendung als Notunterkunft nahm 1948 die „Harmonie” dort wieder ihre wöchentlichen Treffen auf. Auf der nun vom Möbelunternehmen Casala verwalteten Bahn boomte es, bis 1990 die angestammte Sportstätte verlassen werden musste. Heute befindet sich an gleicher Stelle der Edeka-Markt.
In dem benachbarten „Enzianstüb’l” stand zwar eine Alternativbahn zur Verfügung. Doch der Wechsel „sorgte für einen Knick”, erinnert sich der heutige Präsident Werner Benz. Nur dank einiger jüngerer Mitglieder vorwiegend aus der Schützengilde konnte der Klub fortbestehen – nicht zuletzt zur Freude des Seniors und Nestors der „Harmonie”, Albert Zeuner, der ihr mehr als 75 aktive Jahre angehörte. Foto: al