Seit dem 12. Mai (SW berichtete) läuft die große Mitmachaktion von ARD und Helmholtz-Zentrum zur Frage, wie es um die Qualität unserer Gewässer bestellt ist. Fast 3.000 Bachbegutachtungen gingen seitdem von Menschen ein, die sich anhand einer Checkliste die Gewässer genau angeschaut haben und dabei auch Fotos fertigten. Ein echter Datenschatz für das Helmholtz-Zentrum, in dem Prof. Aletta Bonn und ihr Team die Auswertung vornimmt. Das Ergebnis ist alarmierend: Rund drei Viertel der Bäche sind in ihrer Qualität mäßig (18 Prozent), unbefriedigend (28 Prozent) oder sogar schlecht (30 Prozent). Für die Wissenschaftlerin liegen die Ursachen auf der Hand: Begradigung, nicht vorhandener Uferbewuchs und/oder fehlender Gewässerrandstreifen.
Das SW wollte wissen, wie die Schaumburger Bäche abgeschnitten haben. Die Bewertungsstufen gehen dabei von sehr gut mit einem blauen Kreis bis schlecht und einem roten Kreis auf der Karte. Hier die Ergebnisse, die im Internet (https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/unsere-fluesse/mitmachaktion/index.html) abgerufen werden können. Starten wir im Norden des Landkreises an der „Bornau“. Der Zustand des Vornhäger Bachs ist als „mäßig“ bewertet und hat einen gelben Kreis. Leben wurde von der Person, die den Bach beschrieb, nicht festgestellt. Besonders die Tatsache, dass der Bach immer wieder austrocknet, wurde bemerkt, ebenso, dass sich Bauschutt und Betonsteine im Bachbett befinden. Auch der „Krumme Bach“ in Stadthagen hat nur eine mäßige Qualität. Befestigte Ufer und Müll im Bach werden fotografisch gesichert. Auf dem Foto sieht die „Gehle“ in Seggebruch dramatisch aus. Braunes Wasser, Geruch modrig-faulig, langsam oder gar nicht fließend, fehlende Lebewesen im Bach. Eine Auswertung durch das Helmholtz-Zentrum wird noch erfolgen, verspricht jedoch bislang wenig Gutes. Ebenfalls noch nicht ausgewertet ist der Mühlenbach in Wendthagen. Mit einem grünen Punkt versehen und damit als „gut“ gekennzeichnet ist der Liethbach in Obernkirchen. Der Bach riecht fischig, erdig grasartig, zeichnet sich durch natürliches Plätschern aus und hat viele Einbuchtungen, Ausweitungen und ist klar und sauber. Unbefriedigend und daher mit einem orangenem Punkt gekennzeichnet ist der Zustand des Riesbaches in Apelern. Uferbefestigung, Landwirtschaft, keine Hindernisse oder natürliche Wasserfälle kennzeichnen den Bach. In unmittelbarer Nähe zu Rinteln und seinem Ortsteil Todenmann liegt auf NRW-Gebiet der Twiesbach. Auch seine Qualität wurde als unbefriedigend bewertet, da das Ufer zum Teil befestigt ist und Ackerflächen mit entsprechenden Einträgen sich in unmittelbarer Nähe befinden. Auch die Exter, bewertet allerdings im angrenzenden Nordrhein-Westfalen, fließt durch Exten und Rinteln. Ihre Bewertung lässt auch aufhorchen. Unbefriedigend! Schlechtere Bewertungen erhielten Schaumburger Bäche nicht, anders sieht das in Wunstorf aus, wo Aue und Süd-Aue einen roten Punkt in der Bewertung erhielten. Zur Frage, wie man Bäche wieder renaturieren könne, gibt es ebenfalls Hinweise auf der genannten Homepage.