Modellregion Schaumburg für Cannabis-Abgabe | Schaumburger Wochenblatt

27.02.2025 16:18

Modellregion Schaumburg für Cannabis-Abgabe

Wissenschaftlich begleitet könnte es bald Verkaufsstellen für Cannabis in ganz Schaumburg geben. (Foto: Adobe Stock)
Wissenschaftlich begleitet könnte es bald Verkaufsstellen für Cannabis in ganz Schaumburg geben. (Foto: Adobe Stock)
Wissenschaftlich begleitet könnte es bald Verkaufsstellen für Cannabis in ganz Schaumburg geben. (Foto: Adobe Stock)
Wissenschaftlich begleitet könnte es bald Verkaufsstellen für Cannabis in ganz Schaumburg geben. (Foto: Adobe Stock)
Wissenschaftlich begleitet könnte es bald Verkaufsstellen für Cannabis in ganz Schaumburg geben. (Foto: Adobe Stock)

Schaumburg soll zur Modellregion für die kontrollierte Cannabis-Abgabe werden: Dafür wirbt jetzt die New Retail Investment GmbH (NRI) in den Städten des Kreises, so in dieser Woche unter anderem in Bückeburg und Rinteln. In Bad Nenndorf, Rodenberg, Obernkirchen und Stadthagen waren die Unternehmer auch schon, um ihre wissenschaftlich begleitete Abgabestelle vorzustellen und Absichtserklärungen für die Einrichtung einer solchen Einrichtung in den Ortschaften einzuholen.

Was will die NRI anbieten?

In Bückeburg soll eine lizenzierte Verkaufsstelle für Cannabis eingerichtet werden – im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojektes. Um dabei gleich mit einem Vorurteil aufzuräumen, ziehen die Projektverantwortlichen gern die bekannten Coffee-Shops in den Niederlanden heran: So darf man sich deutsche Verkaufsstellen für Cannabis nicht vorstellen. Während der klassische Coffee-Shop in den Niederlanden an jeden Volljährigen verkauft, der in den Laden hineinspaziert und ganz verschiedene Produkte anbietet, ist die Abgabe in den Projekten der NRI streng regelt. Wer dort “Kunde” werden möchte, muss sich bewerben, mindestens 21 Jahre alt sein und zwar “Erfahrungen” mit Cannabis vorweisen können, darf aber auf der anderen Seite kein Suchtproblem oder psychische Erkrankungen mitbringen. Schwangere sind ebenfalls ausgeschlossen.
Die Abgabestellen selbst sind unscheinbare Läden, die von außen weder eine Werbung noch irgendein anderes Erkennungsmerkmal besitzen. Es gibt strikte Gesundheits- und Jugendschutzmaßnahmen, der Verkauf erfolgt in kindersicheren Verpackungen, die mit Warnhinweisen versehen sind. Der Konsum selbst ist in und im Umkreis der Verkaufsstelle verboten.
Reinkommt man nur mit Termin, wenn man dort registriert ist. Alle Probanden bekommen eine Aufklärung, die vor allem auf Suchtprävention angelegt ist. Daher ist ein Großteil der Räumlichkeiten für eine solche NRI-Verkaufsstelle für Beratungsräume eingeplant.

Die Entscheidung fällt im März

Nach Gesprächen mit der Polizei Bückeburg, die sich grundsätzlich offen für das Konzept zeigt, waren Vertreter des Cannabis-Unternehmens nun aber beim Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr und sind dort erst einmal abgeblitzt. Die Entscheidung, ob man eine Absichtserklärung abgeben wird, wird aber letztendlich erst am 10. März im Verwaltungsausschuss der Stadt Bückeburg gefällt.

Viele “Stones” liegen auf dem Weg zur Legalität

Das Projekt ist noch ganz am Anfang und hat durch die Neuwahl des Bundestags aktuell schon ein Problem, denn aufgrund des Politikwechsels steht derzeit alles wieder in der Warteschleife. Wann es also konkreter werden kann, ist derzeit noch gar nicht absehbar. Es gibt bereits Stimmen, dass die Cannabis-Legalisierung sofort nach der Regierungsübernahme wieder zurückgenommen wird. Die wissenschaftliche Leitung des Modellprojekts hat die FHM, die Fachhochschule des Mittelstands Hannover, mit Professor Dr. Phillip Süssenbach. Er will mit der Studie zeigen, wie eine regulierte Abgabe von Cannabis das Konsumverhalten beeinflusst, und wie sich darauf aufbauende Präventationsmaßnahmen und Beratungen auswirken. Ein Ziel ist es, den illegalen Markt auch dadurch zu reduzieren, dass es eine geordnete Abgabe gibt. In anderen Ländern hat man damit positive Effekte gemessen, vor allem im Bezug auf die Jugendarbeit. NRI hat bereits erfolgreiche Konzepte in internationalen Märkten wie den USA, der Schweiz, Dänemark und Griechenland realisiert. In Deutschland waren sie bisher nur in Großstädten tätig, nun soll Schaumburg als Modellregion für den ländlichen Bereich herangezogen werden.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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