Wie geht es weiter mit den Biker-Trails im Deister? | Schaumburger Wochenblatt

Wie geht es weiter mit den Biker-Trails im Deister?

Mitglieder der Deisterfreun.de e.V. auf einem Trail im Deister. (Foto: privat)
Mitglieder der Deisterfreun.de e.V. auf einem Trail im Deister. (Foto: privat)
Mitglieder der Deisterfreun.de e.V. auf einem Trail im Deister. (Foto: privat)
Mitglieder der Deisterfreun.de e.V. auf einem Trail im Deister. (Foto: privat)
Mitglieder der Deisterfreun.de e.V. auf einem Trail im Deister. (Foto: privat)

Vertreter der Deisterfreunde e.V., vom NABU und der Bezirksförsterei Lauenau trugen im Ausschuss für Umwelt, Klima und Tourismus der Samtgemeinde Rodenberg ihre Sicht auf die legalen und illegalen Trails im Deister dar. Mark Wolf vertrat hierbei die Sicht der 1300 Mitglieder des Vereins Deisterfreunde. Seit 12 Jahren betreibe sein Verein zwei legale Trails für den Bikersport im Deister. Mit den legalen Trails „betreiben wir gleichzeitig aktiven Naturschutz“, hob er hervor. „Auch wenn wir aus sieben illegalen Trails zwei legale Trails gemacht haben, können wir trotzdem nicht verhindern, dass illegale entstehen“, so Wolf weiter. Aber: „Mehr legale Trails verhindern illegale.“ – Und gerade um die immer wieder neu aufkommenden illegalen Trails der Biker ging es dem Ausschuss insbesondere. Zu oft gibt es Kritik am Verhalten der Biker, zahlreiche Vorwürfe zum Beispiel zur Gefährdung von Wanderern sind seit langem bekannt.

Der Bikersport habe einen der ersten Plätze im Breitensport eingenommen. „Daher komme man an dem Bedarf an Trails nicht vorbei“, erklärte Ralph Weidner, Bezirksförster Lauenau. Aber bei aller Diskussion sollte man auch realistisch sein. Besonders wichtig sei ihm darauf hinzuweisen, dass es bei der Diskussion um die Trails „um öffentlichen Wald gehe“. Daher sei es wichtig, die Waldbesitzer bei allen Fragen einzubinden. „Wie soll sonst Vertrauen aufgebaut werden, wenn sie nicht gefragt werden?“ Außerdem müsse deutlich auch die Auswirkungen der Trails auf den Wald ernst genommen werden. Hierzu benannte er ein Beispiel: „Die Forstwege im Wald haben ihre Bedeutung. Sie sind unabdingbar für die Holzbewirtschaftung.“ Hier dürfe nicht durch Fremde, wie zum Beispiel Biker, eingegriffen werden. Weidner: „Bei einer hohen Dichte von sieben Trails, jeweils zwei Meter breit und einer Gesamtlänge von vier Kilometern, bedeutet dies ein Flächenverbrauch von 9000 Quadratmetern. Mit anderen Worten: 80 Hektar Land sind damit de facto tot.“

Denn wo Bikertrails gebaut werden, werden Erdreich und Bäume bewegt. Gleichzeitig stellte er den Ausschussmitgliedern eine wesentliche Frage: „Welche Kontrollmöglichkeiten gibt es überhaupt, um Wildwuchs der Trails eindämmen zu können?“ Da müsse man Fakten sprechen lassen, so die Meinung des Bezirksförsters. Für ihn als Förster sei es zumeist sehr schwer mit den Bikern vor Ort ins Gespräch zu kommen. Schwierig gestalte sich auch die Einbindung der Polizei sowie der örtlichen Ordnungskräfte. „Was kann die Samtgemeinde dazu beitragen?“, hakte er gegenüber den aufmerksam und nachdenklich zuhörenden Ausschussmitgliedern nach. „Eine rechtliche Lösung ist notwendig“, so sein Resümee.

Dass unbedingt etwas passieren müsse, um die illegalen Bikertrails zu verhindern, hob gleichfalls Olaf von Drachenfels, aus der Sicht vom NABU hervor. „Denn die Probleme mit den Bikersporttreibenden nehme zu.“ Immer wieder entstehen neue Trails, „ohne Rücksicht auf Schutzgebiete“. Eins stünde fest: „Wer abseits von Waldwegen sich bewegt, der verstößt gegen das Waldgesetz. Und das darf die Samtgemeinde auf keinen Fall dulden. Wenn sie zunehmend hierbei nicht agiert, dann kann jeder Biker sich darauf berufen und die Auffassung vertreten: wo ein geduldeter Trail ist, darf man ihn auch nutzen.“ Daher dürfe der Eindruck von Duldung gar nicht aufkommen, betont er nachdrücklich. Und er rief ebenso deutlich allen in Erinnerung, dass der Deister „flächendeckend Naturschutzgebiet“ ist. Somit sind nicht nur die anliegenden Kommunen, sondern auch der Landkreis Schaumburg mit in die Pflicht zu nehmen.

„Der NABU unterstützt umweltverträgliche, rechtskonforme Lösungen, auf Grundlage politischer Mehrheitsbeschlüsse.“ Diese wurden in dieser Ausschusssitzung nicht gefasst, was auch nicht geplant war. Es ging zunächst darum, die politischen Vertreter mit Informationen und Erkenntnissen von Betroffenen zu bereichern, um infolge tragfähige Entscheidungen treffen zu können, die sicherlich auch die Überlegungen der Tourismusförderung betreffen werden.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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