Wenn drei glücklose Bankräuber sich ausgerechnet in einem Kloster bei bankraubenden Nonnen verstecken sind verrückte Entwicklungen vorprogrammiert und das Publikum erwartet ein überraschend komischer Theaterabend. Die Theatergruppe der vhs Hannover-Land hat Anfang Mai die Spielzeit von „Guns ‚N‘ Nuns“ mit zwei Vorstellungen im Stadttheater Wunstorf abgeschlossen. Das Publikum folgte den Ganoven Jack, Nick und Luigi und den nicht wirklich heiligen Nonnen mit viel Gelächter und Zwischenapplaus.
„Wir hatten wirklich eine sehr tolle und erfolgreiche Spielzeit, meine kühnsten Erwartungen wurden getoppt“, freut sich Spielleiter Martin Bossert. Er wollte nach der letztjährigen Krimikomödie „Es war die Nachtigall und nicht die Leiche“, ein unterhaltsames Stück, das ohne Mord auskommt. Das Klostersetting und die Kombination der Charaktere haben ihn bei der Auswahl des Stückes überzeugt. Dafür, dass im altehrwürdigen Kloster zum Heiligen Gervasius überhaupt keine Männer geduldet werden und der Klosteralltag von Gebeten und Rüben mit Brot (ohne Butter) bestimmt wird, werden drei flüchtende Ganoven recht schnell und freundlich im Kloster aufgenommen. Dafür sorgen eine Reihe von Missverständnissen oder einfach menschliche Chemie – wie bei dem gutherzigen, aber trotteligen Luigi (Gerd Fuhse) und der liebesbedürftigen Schwester Dulcia (Hella Rösel).
Der Bankräuber ist „einfach Luigi“ und die Nonne findet „Einfach“ einen drolligen Vornamen. Im Verlauf des Abends verzweifelt Ganovenchef Jack (Matthias Bergmann) zunehmend an seinem Team, gibt die Hoffnung auf fette Beute jedoch nicht auf. Schwester Genista (Uschi Behling), die gestrenge Oberin des Klosters, hat Handwerkersorgen, dafür aber jede Menge erbeutete „Kohle“, die sie mit ihrer Komplizin Schwester Culina (Lydia Müller) in verschiedenen Verstecken hortet. Da kommen die vermeintlichen Handwerker mit ihrem Werkzeugkoffer gerade recht. Nick der Killer (Manuel Beicht) kapiert das zwar nicht so ganz. Ihm geht es den ganzen Abend vor allem darum, irgendjemanden „wegzupusten“. Aber er hält sich an die Anweisungen von Jack der Boss.
Mit dem langen schwarzen Ganovenmantel und rumfuchtelnder Pistole ist er ein durchlaufender Running Gag. Als er komplett schwarz gekleidet auf der Suche nach einem Versteck mit ausgestreckten Armen hinter dem Bühnenkreuz steht und vor dem dunklen Vorhang nur so einigermaßen verschwindet gibt es spontan Applaus. „Sind denn hier alle Volltrottel“, fragt sich die ehrgeizige lokale Kommissarin Valuzzi (Melanie Million-Gröger) und droht zu verzweifeln. Mit Wortspielen, Zungenbrechern und absurd komischen Dialogen im gelungenen Zwischenspiel bekommen die Darsteller immer wieder ihre Lacher und spontanen Applaus. Man merkt es den Laien-Schauspielerinnen und Schauspielern an, dass sie ein seit Jahren eingespieltes Team sind und Spaß haben am Stück.
Bossert ist es wichtig, die Stücke gemeinsam zu erarbeiten. Die Mitglieder der Theatertruppe bringen sich auch bei Bühnenbild, Dekoration oder auch bei der Auswahl der Stücke mit ein. Musik aus dem Film „Sister Act“ sorgt zusätzlich für gute Laune. Den begeisterten Applaus, auch der teilweise noch ganz jungen Zuschauer, haben sie sich verdient.