Es ist allgemein unumstritten, dass Wohnraum fehlt. Folglich müsste wesentlich mehr gebaut werden. Vor diesem Hintergrund entstehen aber nicht nur reine Neubaugebiete sondern auch Neubauten in bereits bestehenden Wohngebieten. Wohngebiete, die in den vergangenen Jahrzehnten langsam gewachsen sind und heute einen entsprechenden Charme versprühen und den Charakter des Ortes prägen.
Während vielfach der Bau neuer Häuser stockt, wie An der Friedenseiche, wo die Veränderungssperre greift oder im „Viertel vor dem Meer“, wurde und wird dagegen im Bereich Schlesierweg/Bleichenstraße gebaut. Dabei handelt es sich um ältere Straßenzüge mit Einfamilienhäusern und auch Mehrfamilienhäusern im Schlesierweg. Dazwischen Neubauten, die bereits fertiggestellt sind oder sich noch im Bau befinden. So wurde in der Bleichenstraße ein altes Haus zu Gunsten eines dreigeschossigen Neubaus abgerissen. Und damit ist man auch schon am Hauptkritikpunkt der Anwohner angelangt. Es ist ja nicht das Bauen an sich, sondern die Frage nach dem „Wie“. Passen dreigeschossige Bauten in diesen Bereich, der durch zweigeschossige Bauten mit Satteldach und meistens großen und alten Gärten geprägt ist? Mehr Geschosse bedeutet vielfach Schlagschatten für den Nachbarn, was vielfach zur Kritik an der aktuellen Bebauung geführt hat. Eine Kritik, der sich Ortsrat und Verwaltung in der ersten Sitzung nach der Sommerpause stellen mussten.
Der maßgebliche Bebauungsplan – Nr. 2-30 Pickertsberg-Nölkenwinkel – entstand 1993. Erstmalig wurden nicht voll genutzte Räume nicht auf Geschosse angerechnet. In der Folgezeit entstanden im Geltungsbereich zweigeschossige Bauten mit zwei Vollgeschossen und Satteldächern. Heute sieht das anders aus. Vor dem Hintergrund fehlender Wohnungen und gestiegener Baukosten entstehen immer mehr dreigeschossige Bauten mit Flachdächern. Das bedeutet maximale Ausnutzung der Möglichkeiten, die der Bebauungsplan lässt. Denn hat das obere Geschoss nur 2/3 der Fläche des darunter liegenden, gilt es nicht als Geschoss. Vor diesem Hintergrund forderte Andreas Dammann aus dem Schlesierweg, Initiator eines Bürgerbegehrens gegen den aktuellen Bebauungsplan, die Änderung des Bebauungsplans. Dabei forderte er die Schließung von Baulücken bzw. Hinterbebauung nicht durch dreigeschossige Bauten zuzulassen und verwies auch auf die Zerstörung von Baumreihen durch Bauträger hin, die früher einmal als Sichtschutz dienten. Bereits vor der politischen Diskussion im nichtöffentlichen Teil lehnte die Verwaltung vor dem Hintergrund fehlenden Wohnraums eine Änderung des Bebauungsplans allerdings ab.