Kernschmelze bei den Mitgliederzahlen | Schaumburger Wochenblatt

Die nüchternen Zahlen zeichnen ein deutliches Bild. Die VT Rinteln, einst als Schaumburgs größter Sportverein mit fast 2.000 Mitgliedern ein Verein mit Ambitionen nach weiteren Superlativen, schrumpft. Und zwar gewaltig. Mittlerweile liegen die Zahlen unter 1.500 und das wirkt sich auch auf die Finanzen des Vereins aus, denn, wie VTR-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Frühmark präsentierte, fehlen nur durch den Mitgliederrückgang rund 76.000 Euro in der Kasse. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche sind seit Corona weniger im Verein, bei den Erwachsenen ist es mit rund 500 noch dramatischer. Der Verein bilanzierte als Gründe dafür neben der Pandemie auch die Anhebung der Mitgliedsbeiträge, doch die Aufholjagd nach neuen Mitgliedern habe begonnen, hieß es auf der Jahreshauptversammlung aus dem Vorstand. Das Interesse der Mitglieder an der Versammlung war erschreckend niedrig, nicht einmal alle zu Ehrenden fanden den Weg ins VTR-Heim im „WeserFit”. Und des mangelt nicht nur an Mitgliedern, auch die Besetzung von Posten als Übungsleitungen wird immer schwieriger. Und so habe man die Aufwandsentschädigungen bereits nach oben angepasst, so Frühmark, um das Interesse daran zu steigern.

Sportlich erfolgreich

Dabei ist der Verein sportlich gar nicht schlecht aufgestellt und auch erfolgreich. Nachwuchs-Trampolinerin Emely Schmal ist auf dem Weg in die Nationalmannschaft und hat mit Irina Schmal und Gerhard Gossen ein sehr engagiertes Trainerduo. Erfolgreich auch die immer schon starke Badminton-Abteilung und die Volleyball-Sparte. Eine hohe Teilnehmerzahl verzeichnete auch der Volksbank-Lauf mit 828 offiziell gezählten Teilnehmern. Wie stark die VT Rinteln in früheren Jahren Anziehungskraft auf junge Leute ausübte, das zeigten die Ehrungen für Langjährige: 40 Jahre Mitglied in der VTR ist Jörn Rehling, 50-jähriges Jubiläum feiern Susanne Bodenstedt, Brigitta Berge, Edith Carius, Christopher Eulzer, Michael Flick, Annegret Hesse und Andrea Schädel und für 60-jährige Mitgliedschaft wurde Hans-Hermann Fritz geehrt.

Niemand will Verantwortung übernehmen

Die Verantwortung im Vorstand eines so großen Vereins muss auf mehrere Schultern verteilt werden. Doch die zu finden ist immer schwieriger. Während für das Ressort „Sportbetrieb” mit der 26-jährigen Jacqueline Mattulat ein VTR-”Eigengewächs” gewonnen werden konnte, muss Karl-Heinz Frühmark trotz seiner 81 Jahre für zwei weitere Jahre „Finanzen und Verwaltung” übernehmen. Und besonders in seinem Ressort muss er rote Zahlen ertragen. 2023 wurde mit einem Minus von rund 39.000 Euro abgeschlossen, für dieses Jahr hat Frühmark „eine schwarze Null” angepeilt. Aufwind dürfte der neue Sportpark an der Burgfeldsweide geben, der, so Bürgermeisterin Andrea Lange, spätestens Ende 2025 fertig und abgerechnet sein muss.