Die Ticketpreise für Fahrscheine im Bereich des Großraum-Verkehr Hannover (GVH) werden sich zum 1. Januar 2025 um durchschnittlich 3,3 Prozent erhöhen. Die Regionsversammlung hat am Dienstag einem entsprechenden Vorschlag der Regionsverwaltung zugestimmt. Die Anpassungen seien notwendig, weil Energiepreise und Personalkosten deutlich gestiegen sind. ”Das ist eine Nachricht, die bei vielen Menschen nicht für großen Jubel sorgt”, so Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz.
Die Preisanpassungen betreffen nahezu alle Ticketarten, außer der Kurzstreckenfahrkarte und der Schulfahrkarte für die Schülerbeförderung. Auch die Sozialtarife und Großkundenangebote wurden entsprechend angepasst. Demnach verteuern sich Einzelfahrtickets je nach Zone um 20 bis 30 Cent, Kinderfahrkarten kosten ab 2025 10 Cent mehr (von 1,30 Euro auf 1,40 Euro), die beliebte Jugendnetzkarte wird ebenfalls teurer und kostet ab 2025 nun 18 Euro statt bislang 15 Euro. Dies ist eine satte Zunahme von 20 Prozent.
Regionspräsident Steffen Krach betont die Verlässlichkeit des ÖPNV. Das sei ein zentraler Schlüssel, um die Verkehrswende für die Menschen so praxistauglich wie möglich zu machen. Ebenfalls wichtig, die soziale Teilhabe und die Bezahlbarkeit gerade mit Blick auf die Jugend, die dann Bus und Bahn nutzt, wenn es preisgünstige Angebote gibt. Allerdings passt das nicht zur deutlichen Erhöhung bei der Jugendnetzkarte. Bislang blieb der Preis von Tariferhöhungen verschont, gerade weil man den Erfolg des Tickets nicht gefährden wollte.
Wunstorfs Regionsabgeordnete Frauke Meyer-Grosu (SPD) verteidigt die Preiserhöhung. Seit der Einführung der Jugendnetzkarte im Jahr 2018 habe sich der Preis nicht geändert. Dafür sei aber der ÖPNV immer weiter ausgebaut worden, etwa mit dem Sprinti, den auch Jugendliche intensiv nutzen. Bei der letzten Anpassungsrunde habe man eine Erhöhung noch verhindern können. ”Nun haben wir den ÖPNV seit 2018 aber immer breiter aufgestellt. Im Rahmen dieses erweiterten Angebotes und gestiegener Personalkosten ist diese Preiserhöhung einzuordnen”, so Meyer-Grosu. Auch der Regionspräsident äußert sich auf Nachfrage dieser Zeitung: ”Wir sind nach wie vor der Meinung, dass 18 Euro - auch im bundesweiten Vergleich - ein sehr günstiger Preis ist. Darüber hinaus bieten wir ab 2025 mit dem Jugend-Deutschlandticket ein weiteres Angebot für diese Zielgruppe an, das den jungen Menschen dann sogar die deutschlandweite ÖPNV-Nutzung für nur einen Euro am Tag ermöglicht”, so Steffen Krach.
Dieses Ticket soll aber erst Mitte 2025 verfügbar sein und 30,40 Euro kosten. Ob das klappt, bleibt abzuwarten. Denn gleichzeitig beklagt sich der Regionspräsident darüber, dass es weiterhin Unklarheiten zur Ausgestaltung des regulären Deutschlandtickets gibt. ”Es kann nicht sein, dass nach wie vor niemand seriös sagen kann, in welcher Form es ab 2025 mit dem 49-Euro-Ticket weitergeht. Hier muss schnellstmöglich Klarheit und Planbarkeit geschaffen werden”, so Krach. Verunsicherung sei das Letzte, was Pendler jetzt brauchen. Geplant ist auch die Einführung eines neuen eTarifs mit digitaler Abrechnung pro Kilometer, der speziell für Kinder um 70 Prozent rabattiert werden soll. Informationen dazu sollen erst noch folgen.