Die Stadt Bückeburg informiert als Träger der Julianen-Kita in der Hannoversche Straße jetzt über schwerwiegende Mängel bei der vor Brandschutz-Lüftungsanlage. Im Rahmen der Wartung der Lüftungsanlage durch eine neue Wartungsfirma sind Mängel beim seinerzeitigen Einbau durch eine Fachfirma festgestellt worden, da 13 der 14 verbauten Brandschutzklappen, wie es nun den Anschein hat, nicht fachgerecht eingebaut wurden, so die Stadt-Verwaltung. So wie sie aktuell eingesetzt wurden, sind sie teils sinnlos. Derzeit versucht man zu klären, wie das passieren konnte und plant die Beseitigung der Mängel. Im zweiten Bauabschnitt der Julianen-Kita werden derzeit Kinder in zwei Krippen- sowie zwei Kindergartengruppen betreut. Mit dem Umbau des ehemaligen Kreisberufsschul-Gebäudes zu einer modernen Kindertageseinrichtung im Jahr 2019 hatte dort eine Fachfirma die geforderte neue Lüftungsanlage eingebaut. Insgesamt ist das Gebäude aus Sicht des vorbeugenden Brandschutzes ertüchtigt worden. Später ist die Anlage dann von einem externen Sachverständigen abgenommen worden.  

Die Konformität mit den geltenden Anforderungen an die Bauteile wurde seinerzeit auch bestätigt, erklärt die Verwaltung. Die Wartung der Anlage übernahm in den folgenden Jahren ebenfalls das Unternehmen, das sie verbaut hatte. Die Stadt Bückeburg schaltete nach Bekanntwerden umgehend einen Sachverständigen für Lüftungstechnik ein. Zur Sicherheit aller Beteiligten wurde zudem eine brandschutztechnische Stellungnahme eingeholt. Auch der zuständige Brandschutzprüfer des Landkreises Schaumburg ist hinzugezogen worden. Im Ergebnis ist erst einmal festzustellen, dass trotz des nicht fachgerechten Einbaus der Klappen eine Gefährdung der Kinder sowie der Mitarbeiter der Einrichtung im Falle eines Brandes nicht besteht. Nach Bekanntwerden des Mangels steht nun an, ihn jetzt schnellstmöglich zu beheben. Die Brandschutzklappen im Dach- oder Kellergeschoss können dabei auch problemlos während der Betriebszeiten instand gesetzt werden.  

Im Bereich der Gruppenräume sind Baumaßnahmen jedoch nur während der Schließzeiten möglich, da die Bauelemente um die Klappen herum zu öffnen sind. Es ist davon auszugehen, dass für die sukzessive Instandsetzung die Bauarbeiten im Gebäude unter Inanspruchnahme der jeweiligen Schließzeiten im Sommer über die nächsten Jahre erfolgen werden. Die Eltern und Mitarbeitenden wurden kurzfristig ebenso informiert wie die Politik. Haftungsrechtliche Ansprüche gegen die Fachfirma sowie den Sachverständigen sind in Prüfung. Bürgermeister Axel Wohlgemuth hat die Eltern der Julianen-Kita in einem persönlichen Anschreiben über alle wichtigen Punkte informiert und wird das für den weiteren Ablauf ebenfalls tun. 

KOMMENTAR 

Die Feststellung der gravierenden Brandschutzmängel in einer noch so neuen Bückeburger Kita wirft weitere Fragen auf. Besorgniserregend ist, dass grundlegende Sicherheitsstandards offensichtlich nicht eingehalten wurden – die Stadt aber dafür bezahlt hat und lange in dem Glauben war, alles Nötige getan zu haben. Eltern und Erziehungsberechtigte sind dennoch zu Recht besorgt und fordern rasche und umfassende Aufklärung. Es stellt sich die Frage, wie solche Mängel bei den regelmäßigen Kontrollen übersehen werden konnten. Ein weiterer Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf: Wer trägt die Verantwortung und welche Maßnahmen werden ergriffen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern? Eines zeigt der Fall aber: Die Verwaltung der Stadt Bückeburg und allen voran der Bürgermeister Axel Wohlgemuth gehen transparent mit der Problematik um. Dennoch bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen der Fall nach sich zieht und ob das nun ein Weckruf für die Verbesserung der Kontrolle der Sicherheitsstandards in anderen Einrichtungen sein wird.