Gut 50 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer waren einer Einladung der Energieagentur Schaumburg und der Volkshochschule in Stadthagen gefolgt und konnten den hochinteressanten Ausführungen eines ausgewiesenen Experten zum Thema Klimawandel folgen. Professor Dr. Markus Quante ist ein weltweit anerkannter Klimaforscher des Helmholz-Zentrums Hereon und Professor an der Leuphana Universität Lüneburg. In der Vita des Wissenschaftlers sind unter anderem die Mitwirkung in internationalen Organisationen, insbesondere zur Wolkenforschung, sowie die Mitgliedschaft eines Wissenschaftsteams zur Beratung der NASA zu finden. Nach einer Begrüßung durch den Leiter der Energieagentur, Horst Roch, sowie der kurzen Einleitung durch Landrat Jörg Farr, fesselte Quante die Anwesenden mit einer Reihe von Basisinformationen zum Thema: “Der Klimawandel schreitet rasant voran – Auswirkungen und Handlungsoptionen“. Mit einer Darstellung verschiedener Extremereignissen der letzten Jahre, Waldbränden, Rekordwerten bei Meerestemperaturen, sowie Spitzenwerten bei den Durchschnittstemperaturen das gesamte Jahr über, startete Markus Quante in seinen Vortrag.
Kohlendioxid, Methan, Lachgas und andere Treibhausgase müssen reduziert werden
Sachlich, in allen Bereichen wissenschaftlich belegt, ohne dramatische Übertreibungen und dabei auch für die Laien immer verständlich, erklärte er den Zusammenhang der Klimaveränderung mit der Produktion von Kohlendioxid (Co2), Methan (N2O) und anderen klimaschädlichen Gasen. Die weltweite Verbrennung fossiler Stoffe und die Zementherstellung sind hauptursächlich für das CO2, Tierhaltung, Leckagen sowie der Nassreis-Anbau für die Methanproduktion. Über eine Reihe sehr aussagekräftiger Darstellungen zukünftiger Temperaturveränderungen und zu erwartender Niederschläge, des Abschmelzens des Pol-Eises und den globalen Auswirkungen, konnte der Wissenschaftler sogar Aussagen für den Landkreis Schaumburg treffen. In seinem Blick in die Zukunft, verwies Quante auf die Berechnungen von insgesamt 40 Organisationen und Gruppen, die global ihre Messergebnisse zusammenführen und dabei alle zu ähnlichen Ergebnissen kommen.
Bis 2100 wird die globale Temperatur um 1,5 bis 2,9 Grad steigen
In den Berechnungen ist deutlich erkennbar, dass die kommunizierten Klimaziele, basierend auf nationalen Zusagen und aktueller Politik, eine globale Erwärmung von mindestens 1,5 Grad bei rasanter Reduzierung der Treibhausgase und bis zu 2,5 Grad und mehr bei einem „weiter so“, bis zum Jahr 2100 führen werden. Naturwissenschaftler, die sich mit dem Thema beschäftigen sind der Ansicht, die erklärten Klimaziele seien theoretisch erreichbar, aus soziologischer Sicht jedoch nicht. Markus Quante führte dazu aus, dass ein ganzes Paket von Maßnahmen nötig sei, um den Temperaturanstieg abzuschwächen. Die Vermeidung von Treibhausgasen stehe dabei an erster Stelle, die Energiewende, die Verkehrswende, ein Umdenken in der Agrarwirtschaft sind dabei unumgänglich. Man sollte dabei nicht unterschätzen, dass all diese Maßnahmen auch immer etwas mit Verzicht zu tun haben. Mit den Worten: “Jedes Zehntelgrad zählt“, endete der Vortrag von Markus Quante. In zwei anschließenden Kurzdarstellungen konnten sich die Zuhörer über geplante Vorsorgemaßnahmen für Extremwetterlagen, wie das Weihnachtshochwasser in Rodenberg und Rinteln, informieren. Rinteln will Wasser in Rigolensystemen auffangen und in das Grundwasser leiten, in Rodenberg und betroffenen Gemeinden sollen große Flächen für einen Rückhalt der Wassermassen angelegt werden. Trotz der vorgerückten Stunde, standen alle Referenten anschließend noch für Fragen zur Verfügung.