Der Gemeinde gehören bereits zwei Immobilien auf der südseitigen Häuserreihe. Beide sind inzwischen vorbildlich saniert worden. Gleiches ist für das über 300 Jahre alte Fachwerkgebäude vorgesehen, das an optisch herausragender Stelle sich direkt im Einmündungsbereich von Marktstraße, Rundteil und Coppenbrügger Landstraße befindet. Mehr als 130 Jahre dominierten hier Schuhe: in drei Generationen der Familie Meyer, die Werkstatt und Verkauf unterhielt, sowie 13 Jahre unter der Leitung von Kauffrau Gudrun Rettky. Als diese 2009 ihr Geschäft aufgab, war bereits Hoppe längere Zeit Eigentümer. Derzeit ist der Ladenbereich an einen Fahrlehrer vermietet. Die Besonderheit der Fassade liegt in einem kleinen Schaufenster auf der rechten Seite: Es gilt als das erste seiner Art und wurde bereits vor dem Ende des 19. Jahrhunderts eingebaut. Hoppe wurde sich nun mit der Gemeinde über einen Wechsel des Eigentums einig. „Das Haus hat so viel Charme”, begründete Gemeindedirektor Uwe Heilmann den einstimmig im Verwaltungsausschuss beschlossenen Erwerb. Schon wegen der Lage müsse das Gebäude unbedingt erhalten werden. Durch den Verkauf aber seien endlich bauliche Veränderungen an seinem eigenen Geschäft möglich, verriet Hoppe. Er will die bisherigen Schaufenster samt Eingangstür zugunsten einer denkmalgerechten Lösung umgestalten.
Dies geschieht mit Beteiligung der Denkmalbehörden, die die Maßnahme wohl auch bezuschussen wollen. Hoppe wünscht sich den Umbau „noch in diesem Jahr”. Nicht ganz so schnell geht es beim neuen kommunalen Besitz. Heilmann will dem Rat erste Sanierungen im Haushaltsjahr 2014 vorschlagen. Auch hier sind Abstimmungen mit den Denkmal-
experten erforderlich, weil das Objekt von der derzeit im Flecken laufenden Städtebauförderung erfasst wird. Die Nutzung auf lange Sicht ist derzeit noch völlig offen. Vorerst werde das jetzige Mietverhältnis nicht angetastet, so Heilmann. Und mit der Pflege des Gartengrundstücks auf der Hofseite sei mit Nachbar Hoppe eine Vereinbarung getroffen worden. Heilmann hofft, dass die geplanten optischen Veränderungen sich auch auf andere sanierungsbedürftige Immobilien in der Ortsmitte auswirken. Derzeit ist bereits ein weiteres Geschäftshaus in der Marktstraße von einem Gerüst umgeben. Ein privater Hauseigentümer hat die Renovierung seines Fachwerkgebäudes für den Herbst geplant.
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