Die mit über 200 Jahren wohl älteste Süntelbuche der Welt, stand im Lauenauer Volkspark. Offenbar haben die Witterungsverhältnisse und eine Vorerkrankung dazu geführt, dass sie bei einem Starkregenereignis mit Wind gebrochen wurde und umgefallen ist. Die Zukunft dieses Naturdenkmals wird gemeinsam zwischen Verwaltung, Naturschutzbehörde des Landkreises und dem Bürgermeister Wilfried Mundt beraten, „bevor letztlich der Verwaltungsausschuss in seiner nächsten Sitzung eine Entscheidung dazu treffen wird“, erklärt Mundt gegenüber dieser Zeitung.
Spaziergänger zeigen sich immer wieder geschockt, wenn sie „ihren Baum“ nur noch als „einen geborstenen Haufen“ vorfinden. Jürgen Schröder, Vorsitzender vom Heimatverein Lauenau, sah sich den Zustand nach dem Bruch ebenfalls an, um sich sein eigenes Bild vom Geschehen machen zu können sowie Vorschläge für die Zukunft des Baumes zu benennen. Er ist zur gleichen Auffassung wie Mundt gekommen, dass der Baum in diesem Zustand am Ort möglichst belassen werden sollte. Schröder: „Es war schon zuvor bekannt, dass die Süntelbuche von einem Pilz befallen ist, aber die beiden Ausleger daneben haben noch grünes Blattwerk, sind also intakt. Aber ob sie diesen Zustand überleben, das ist fraglich. Die alte Buche, die nun nicht schnurgerade nach oben gewachsen ist, sondern das Gewicht nach mehreren Seiten verlagerte, hatte vielleicht auch nur Übergewicht bekommen und ist umgekippt, wobei wohl der aufgeweichte Boden eine Rolle gespielt haben dürfte. Dass der Baum, das Naturdenkmal, schwächelte, hat man vorher schon gesehen.“
Der Sturz des Baumes erfolgte zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn der Volkspark soll, so der Beschluss des Rates, eine Neugestaltung erfahren. Hierbei spielt auch der Bereich um das Naturdenkmal Süntelbuche eine große Rolle, der an eine Freilichtbühne grenzt, die mit der Neugestaltung des Volksparks noch mehr in den Mittelpunkt des kulturellen Lebens gerückt werden soll.
Immer wieder hieß es in der Vergangenheit: „Wir gehen zur Süntelbuche“, wie es Clementine Freifrau von Münchhausen bereits im Jahr 1887 beschrieb. Mit diesem Satz wurden Besucher begrüßt und zu einem beliebten Ausflugsziel geführt. Schon damals erfreute sich diese Süntelbuche äußerster Beliebtheit und gehörte offensichtlich zu den Sehenswürdigkeiten. Um die Süntelbuchen gibt es viele Geschichten, die häufig im Zusammenhang mit magischen Kreaturen wie Kobolden, Feen, Zwergen, Eulen und Hexen stehen. In Zeiten des Heidentums wurden geheime Zeichen in die Rinde geritzt und Fruchtbarkeitssymbole zu Ehren des Gottes Donars angebracht. Aufgrund ihrer krüppeligen Form waren diese Bäume vielen auch nicht ganz geheuer. Aber die Lauenauer Süntelbuche werden viele vermissen.