Ein normaler Puls liegt zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Schlägt das Herz mit unter 40 Schlägen pro Minute zu langsam oder leiden die Menschen unter Herzstolpern, Herzrasen oder unregelmäßigem Puls, werden diese Symptome als Herzrhythmusstörungen bezeichnet. In vielen Fällen sind Leistungsabfall und Müdigkeit zu spüren, oft berichten die Patienten auch über Herzrasen, Schwindel, Luftnot oder dicke Beine, aber auch über häufigen Harndrang. Allerdings hat ein Teil der Betroffenen überhaupt keine Krankheitserscheinungen. Eine Untersuchung beim Hausarzt mit einem EKG bringt schnell Klarheit – und es kann gegebenenfalls eine weitere Behandlung eingeleitet werden. Mit einem Blutdruckmessgerät kann jeder selbst kontrollieren, ob der Puls zu langsam, zu schnell oder unregelmäßig ist. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass bei einem zu langsamen Puls unter 50 Schlägen pro Minute ein Herzschrittmacher wieder für einen normalen Herzschlag sorgen kann.

Etwa zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland unter dem sogenannten Vorhofflimmern. „Das ist eine häufige und weit verbreitete Herzrhythmusstörung“, meint Dr. Aischa Nitardy. Meistens beginnt das Vorhofflimmern spontan und endet von selbst nach weniger als sieben Tagen, manchmal sogar innerhalb von 24 Stunden. Hören die Herzrhythmusstörungen nicht mehr von selbst auf, spricht man vom anhaltenden Vorhofflimmern. „Verantwortlich für diesen oft viel zu hohen und unregelmäßigen Puls sind Verwirbelungen im Vorhof“, erklärt die Kardiologin. Eine effektive Pumpfunktion des Herzens ist nicht mehr gewährleistet. Ernste Komplikationen des Vorhofflimmerns können Schlaganfall oder Herzschwäche sein.

Das Vorhofflimmern kann zwar ohne erkennbare Ursache auftreten, jedoch wird es durch eine Vielzahl häufiger Erkrankungen begünstigt wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) oder eine koronare Herzerkrankung. Deshalb sollten diese Nebenerkrankungen rechtzeitig und konsequent behandelt werden.

Die Medizinerin macht den Patienten dabei Mut. Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten mit guten Erfolgsaussichten. So kann der Rhythmus durch Medikamente wieder in den richtigen Takt gebracht werden. Das Vorhofflimmern kann auch mittels Kardioversion beendet werden, das ist eine Stromstoßtherapie unter Kurznarkose. Außerdem können mithilfe eines Spezialkatheters verschiedene Orte auf der Herzinnenseite, die für die Rhythmusstörungen verantwortlich sind, durch Hochfrequenzstrom verödet werden. Bei diesem Eingriff werden meist mehrere Katheter von der Leiste aus unter Röntgen-Durchleuchtung ins Herz vorgeschoben.

„Das Spannendste an der Kardiologie und den Herzrhythmusstörungen ist, dass man den Erfolg häufig sofort sieht“, freut sich die engagierte Kardiologin. Die Menschen sind nach einer erfolgreichen Therapie wieder glücklich und erlangen schnell ihre körperliche Leistungsfähigkeit zurück. Sie haben wieder die Kraft, um zum Beispiel Treppen zu steigen und ihren Alltag gut zu meistern. Foto: schnorbach