Aufsicht im Rintelner Freibad, das bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Badegäste. Verantwortlich dafür sind der Meister für Bäderbetriebe Stefan Lehmann als Betriebsleiter für alle drei Rintelner Schwimmbäder, Badleiter im Freibad und Hallenbad Steinbergen sowie in Hess. Oldendorf und der Meister für Bäderbetriebe Sascha Rose, der Badleiter im Hallenbad Rinteln ist. Das Team der Fachangestellten für Bäderbetriebe mit Johannes, Anatoli, Marc, Bati, Julia, Annika, Sarah, Maike und Jaqueline wird unterstützt von der DLRG Ortsgruppe Rinteln an besonders besucherreichen Wochenenden. Was man da erleben kann, das konnte der Verfasser dieser Zeilen selbst miterleben an einem warmen Sommerwochenende.
Raucher am Kinderbecken
Ein aufgeschlagenes Kinn an der Rutsche, Nasenbluten, ein „Kinderköttel“ im Schwimmerbecken, aufgefundene Gegenstände, ein Kind ohne Schwimmfähigkeit und Eltern im „Strudel“, Handgreiflichkeiten zwischen Kindern, Raucher am Kinderbecken, Verstöße gegen die Kleiderordnung und waghalsige Rutschmanöver auf der Rutsche. Dabei die Balance zu halten zwischen einem konsequenten Einschreiten zur Sicherheit der Badegäste und einer „langen Leine“ für den Spaß im wohl schönsten Freibad an der Weser, ist schon eine Herausforderung. Für Lehmann und Rose ist die stärkste Veränderung in den vergangenen 25 Jahren die Einstellung der Menschen untereinander. Es mangele weniger an dem notwendigen Respekt den Aufsichtspersonen gegenüber als daran, dass die Menschen untereinander weniger rücksichtsvoll seien. „Da wünschten wir uns manchmal etwas mehr!“
Eltern entziehen sich ihrer Verantwortung
Auch die Einstellung einiger Eltern rege zum Nachdenken an: „Wenn sie ihre nicht schwimmfähigen Kinder einfach mit oder auch ohne Hilfsmittel ins Wasser lassen und uns dann sagen: Für die Aufsicht seit ihr ja zuständig!“ Das, so Lehmann und Rose, mache die Arbeit schon schwieriger und auch die Tatsache, dass früher Kinder deutlich bessere Schwimmfähigkeit hatten: „Heute kann in einer dritten Klasse fast jedes zweite Kind nicht schwimmen!“ Hilfreich sei dabei, dass die DLRG Ortsgruppe Rinteln massiv in die Schwimmausbildung investiere. Ohnehin, da sind sich die beiden einig, sei die Zusammenarbeit zwischen Schwimmbadteam, DRLG und auch dem Team Ferretti vom Kiosk dafür verantwortlich, dass bis zu 2.500 Gäste (Spitzenzahl im letzten Jahr) einen vergnügten Tag im Bad verbringen könnten.
Grabscher werden angezeigt
Anders als noch zu Zeiten des legendären „Bademeisters“ Ede Wolf könne man heute allerdings nicht mehr mit der Brechstange Probleme lösen: „Ede konnte noch unliebsame Gäste samt Klamotten am langen Arm aus dem Bad schmeißen, das geht heute nicht mehr“, so Lehmann. Obwohl Hausverbote auch heute noch ausgesprochen werden: „Allerdings sehr maßvoll und nur nach mehrfachen erfolglosen Ansagen!“ Dazu gehört unter anderem rutschen im Stehen, das Betreten der Becken in Straßenkleidung oder auch körperliche Auseinandersetzungen. Wenn allerdings Körperverletzungen, also Straftaten, bekannt würden, so Rose und Lehmann, werde auch die Polizei hinzugezogen. So wie bei einem „Grabscher“, der im vergangenen Jahr im Strudelbecken von zwei DLRG Aufsichtspersonen beobachtet und der Polizei übergeben wurde. Der Jugendliche wurde mittlerweile verurteilt. „Schwarzbader“, also Gäste, die illegal über den Geländezaun oder das Weserufer kommen, gibt es weniger. Der Zaun wurde verstärkt, das Weserufer wird nicht mehr gemäht. „Das hilft“, so Lehmann. Was nicht gern gesehen wird im Bereich der Badeplatte sind Gäste mit Straßenschuhen („...da schreiten wir ein!“) oder auch Dampfer oder Raucher. Schwierig sei es allerdings, alle Badegäste auf die Duschverpflichtung vor dem Gang ins Wasser hinzuweisen: „Das sollte eigentlich selbstverständlich sein; ist es aber nicht immer“, so Lehmann. Er und sein Stellvertreter Sascha Rose raten Badegästen immer wieder, dass sie sich beim Schwimmbadteam melden sollen, wenn es Vorfälle egal welcher Art im Schwimmbad gibt: „Das ist allemal besser, als wenn wir es über soziale Medien oder die Presse erfahren. Nur so können wir auch einschreiten“, sind sich die beiden Meister einig. Und einen Sicherheitsdienst im Freibad, wie in einigen Bädern schon üblich, was halten die beiden davon: „Wir haben bereits darüber nachgedacht, halten es aber bislang für noch nicht notwendig“, so Lehmann. Was sie am meisten bedrückt, wollen wir noch wissen: „Schlechtes Wetter und ein leeres Schwimmbad!“ Denn ein so schönes Freibad wie Rinteln brauche Leben, Spiel, Spaß, gut gelaunte Badegästen, fröhliche Kinder und dann hat auch das Schwimmbadpersonal Freude an der Arbeit.