Ende September wird Schara vor geladenen Gästen offiziell in sein neues Amt eingeführt und folgt damit Mathias Schröder, der im April sein neues Amt als Vizepräsident der Polizeidirektion Göttingen angetreten hatte. Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt berichtete der neue Polizeichef bereits jetzt von den Eindrücken der ersten sechs Wochen. Ein glücklicher Umstand unterstützte den Einstand in der neuen Dienststelle – Schara feierte Anfang September seinen 60. Geburtstag. Sein Lebensmittelpunkt mit Partnerin und Sohn liegt in Hannover. Die tägliche Fahrt zur Dienststelle empfindet er als nicht sehr belastend. Aufgrund der Weitläufigkeit seiner jetzigen Dienststelle, sei er im Einsatzfall wohl schneller im Dienstgebäude, als manch einer der Mitarbeiter, der aus einem anderen Bereich der PI anreisen muss. Die PI Nienburg/Schaumburg erstreckt sich über mehr als 2.000 Quadratkilometer, nur geringfügig weniger, als das Saarland. Stefan Schara ist Vorgesetzter von etwa 570 Mitarbeitern, verteilt auf die PI, sechs rund um die Uhr besetzte Kommissariate, 18 Polizeistationen sowie der Wasserschutzpolizei. In der größten Inspektion innerhalb der Polizeidirektion Göttingen, ist die Polizei zuständig für circa 280.000 Einwohner. Nach seinem Eintritt in die Polizei Niedersachsen 1982, durchlief Schara eine Vielzahl von unterschiedlichsten Dienststellen und Tätigkeiten. Diese reichten von der Leitung einer Technik-Abteilung bis zum Staatsschutz. Seine letzte Verwendung in Hannover versah er als zuständiger Dezernatsleiter für Personal. „Neben der Neugier auf die neue Aufgabe, freue ich mich aber auch darüber, dass diese Stelle mit einer Höherdotierung verbunden ist und ich hier zum leitenden Kriminaldirektor befördert werden kann,“ räumte er unumwunden ein. In der kurzen Zeit, in der er in Nienburg seinen Dienst versieht, hat Schara schon festgestellt:“ Die Menschen hier sind anders, als in Hannover!“
“Ich habe hier eine Dienststelle geerbt, in der ein tolles Betriebsklima herrscht!“
Als PI-Leiter wird Stefan Schara zukünftig versuchen, morgens in möglichst vielen Büros vorbeizuschauen. Auch in der Wache lässt er sich zunächst ein kurzes Briefing geben. Das habe er auch in Hannover so gehalten und das sei sehr gut bei den Mitarbeitern angekommen. Überhaupt macht der passionierte Ski-Fahrer den Eindruck, dass die Kollegenschaft immens wichtig für ihn ist. In seiner Führungsfunktion sieht er sich selbst als Dienstleister für die Kollegen. Eine persönliche Zugewandtheit zu den Menschen ist ihm sehr wichtig. Dabei pflegt er nach eigenen Angaben eine ausgeprägte Streitkultur. Dabei ist ihm jedoch wichtig, dass in der Sache gestritten wird und nicht um Befindlichkeiten. Ein bestes Ergebnis muss das Ziel sein. Dazu sieht er sich selbst als sehr neugierig, geduldig und mit Langmut versehen. Motto: Einfach mal anfangen! Dazu müssen die Mitarbeiter wissen, dass er neben der Streitkultur ein Freund einer angemessenen Fehlerkultur ist. Durch die große Selbstständigkeit, die er den Dienststellen einräumt, müssen Fehler erlaubt sein. „Der Veredelungsprozess findet im Streit statt!“ Die großen Entfernungen sieht der PI-Chef als eine zusätzliche Herausforderung für sein Zeitmanagement. Er will häufig versuchen, zu den Dienststellen der beiden Landkreise zu fahren, um Kollegen dort aufzusuchen und sie nicht immer nach Nienburg kommen lassen. Er möchte in der neuen Rolle schnell lernen, wo die Schwerpunkte der Arbeit liegen. Was ihn seine gesamte Laufbahn begleitet, ist die unbedingte Erkenntnis, dass er als Polizeibeamter unglaublich viel Macht besitzt. Das ist ihm immer bewusst gewesen und damit auch die Herausforderung, mit der Macht immer souverän umzugehen und sie nicht zum Selbstzweck zu missbrauchen. Auf Nachfrage erklärte Schara lächelnd, dass er überhaupt noch keine Zeit gehabt habe, sich mit Einsatzbelastungszahlen oder Kriminalitätsstatistik zu beschäftigen. Was er allerdings schon gesehen habe, dass die PI Nienburg/Schaumburg im Bereich der Bekämpfung der Kinderpornographie sowie bei der Sicherstellung und Auswertung von Daten hervorragend aufgestellt sei. Ein erster Auftritt in Schaumburg ist auch schon geplant. Bei den Berufsfindungstagen in Stadthagen, will der PI-Leiter seine Einstellungsberater begleiten.