Nach Rücktritt neuer Gemeindedirektor in Hülsede berufen | Schaumburger Wochenblatt

13.03.2024 11:27

Nach Rücktritt neuer Gemeindedirektor in Hülsede berufen

Markus Jacobs (stehend) ist neuer Gemeindedirektor in der Gemeinde Hülsede. (Foto: gk)
Markus Jacobs (stehend) ist neuer Gemeindedirektor in der Gemeinde Hülsede. (Foto: gk)
Markus Jacobs (stehend) ist neuer Gemeindedirektor in der Gemeinde Hülsede. (Foto: gk)
Markus Jacobs (stehend) ist neuer Gemeindedirektor in der Gemeinde Hülsede. (Foto: gk)
Markus Jacobs (stehend) ist neuer Gemeindedirektor in der Gemeinde Hülsede. (Foto: gk)

Kurzfristig wurde der Hülseder Gemeinderat durch Bürgermeister Tobias Steinmeyer (CDU) zu einer Sondersitzung eingeladen. Einziger Tagesordnung war die Berufung eines neuen Gemeindedirektors, nachdem der bisherige, Martin Schellhaus, zurückgetreten ist. Auf Antrag von Ratsmitglied Egbert Gelfert (GSR) wurden nach Abstimmung zusätzlich die Tagesordnungspunkte „Einwohnerfragen“ und „Anfragen von Ratsmitgliedern“ in die Tagesordnung aufgenommen.

Auf Wunsch nahm Samtgemeindedirektor Dr. Thomas Wolf an der Sitzung Teil, dem der Bürgermeister nach der Begrüßung direkt das Wort erteilte. Es handle sich um eine obskure Situation, sagte Wolf. Es habe ihn aber auch nicht überrascht, dass der bisherige Gemeindedirektor Martin Schellhaus seine ehrenamtliche Aufgabe niedergelegt habe. Schellhaus habe diese Aufgabe gerne übernommen, auch wenn die Diskussionen im Rat zunehmend „schwierig wurden“. Wolf deutlich: „Nach der letzten Ratssitzung habe es ihm gereicht, da die Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltung nicht mehr funktioniert habe und die Schmerzgrenze überschritten ist.“ Somit brauche man unbedingt einen Nachfolger, „da man ohne einen Gemeindedirektor handlungsunfähig ist“. Auf eine kleine Ausschreibung im Rathaus, habe sich kein Mitarbeiter dafür bereiterklärt, so Wolf weiter. Letztlich habe er im erfahrenen Verwaltungsmitarbeiter Markus Jacobs einen Nachfolger gefunden, der zur Übernahme der Aufgabe bereit ist und in der Sitzung durch Abstimmung des Rates dafür berufen werden müsste. Aber ein neuer Gemeindedirektor reiche allein nicht aus, hob Wolf hervor. „Vor allem muss die Zusammenarbeit im Rat eine andere werden. Vielleicht auch mit Hilfe von außen.“ Jacobs: „Für die Gemeinde und die Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist es sicherlich wichtig, wenn man über den Gemeindedirektor eine Schnittstelle zum Rathaus hat.“ Daraufhin meldete sich Gelfert mit harscher Kritik am Verlauf der zurückliegenden Sitzung zu Wort, die Steinmeyer als Sitzungsleiter mehrfach unterbrach, da Gelfert mit seinem Wortbeitrag den Tagesordnungspunkt verließ. Da Gelfert nicht reagierte, sondern weiterhin Kritik kolportierte, ergriff Wolf erneut das Wort: „Ist das die Kultur des Rates in Hülsede, anstatt sich beim bisherigen Gemeindedirektor für seine geleistete Arbeit zu bedanken und den Nachfolgekandidaten zu begrüßen, eine neue Streitkultur zu starten?“ Seine Wortmeldung sei ein „klares Beispiel dafür, warum es in Hülsede in der Zusammenarbeit nicht klappt“. Daraufhin dankte Gelfert dem vorgeschlagenen Jacobs für seine Bereitschaft und bot seine Unterstützung an. Letztlich wurde Jacobs dann einstimmig als Gemeindedirektor durch den Rat berufen.

Ein Neuanfang, wie es der Samtgemeindedirektor vorschlug, sollte dann doch nicht greifen. Martin Höhle (WHG) meldete sich mit einem für ihn selbst „extrem wichtigen Thema“ zu Wort, wie er betonte. „Es geht mir um eine Sache, die ich so nicht länger ertragen kann“, erklärte er und griff den Bürgermeister an: „Tobias, bei deinem Amtsantritt hatte ich Sorge. Jetzt ist mein Vertrauen erloschen. Daher frage ich, ob Du es als gute Lösung ansiehst, wenn Du von deinem Amt zurücktrittst?“ Der so herausgeforderte Bürgermeister Steinmeyer reagierte ruhig und stellte fest: „Ich werte dies als persönlichen Angriff. Daher werde ich darauf auch nicht antworten.“ Mehrere Bürgerinnen und Bürger meldeten sich zu Wort, die mit rund 40 Teilnehmenden gut vertreten waren. „Dieser Zinnober mit den gegenseitigen Vorwürfen geht gar nicht. Ihr habt genug zu tun. Macht es bitte“, hieß es. Und weiter: „Ich habe schon viele Sitzungen miterlebt und immer wieder persönliche Angriffe unter den Ratsmitgliedern miterleben müssen.“ Besonders starken Beifall gab es, als sich eine Bürgerin erklärte: „Die letzten Sitzungen wurden von einzelnen Ratsmitgliedern nur dafür genutzt, um nicht zum Vorteil der Gemeinde, sondern zum persönlichen Vorteil zu handeln.“


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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