Mission Rocker-Retter | Schaumburger Wochenblatt

15.07.2024 09:29

Mission Rocker-Retter

Gehen in den Einsatz: Die Helfer des Johanniter Ortsverbandes. (Foto: Lucas Ulrich)
Gehen in den Einsatz: Die Helfer des Johanniter Ortsverbandes. (Foto: Lucas Ulrich)
Gehen in den Einsatz: Die Helfer des Johanniter Ortsverbandes. (Foto: Lucas Ulrich)
Gehen in den Einsatz: Die Helfer des Johanniter Ortsverbandes. (Foto: Lucas Ulrich)
Gehen in den Einsatz: Die Helfer des Johanniter Ortsverbandes. (Foto: Lucas Ulrich)

25 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) aus dem Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer unterstützen den Sanitätsdienst in Cuxhaven (Niedersachsen). Der Countdown läuft: Unter dem Motto „Ihr rockt. Wir retten“ reisen Johanniter aus Wunstorf am Montag zum Deichbrand-Festival nach Nordholz bei Cuxhaven. Vom 18. bis 21. Juli stellen sie als ein Team der insgesamt rund 650 ehrenamtlichen Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet die sanitätsdienstliche Versorgung der rund 60.000 Besuchenden sicher.

Acht Unfallhilfestellen

Die Rocker-Retter werden während der Veranstaltung in unterschiedlichen Schichtsystemen und in den Bereichen Einsatzleitung, Sanität, Logistik, Technik sowie Verpflegung zur Stelle sein. Für die Gäste des Festivals werden auf dem gesamten Gelände insgesamt acht Unfallhilfestellen (UHS) betrieben. Hier werden Sanitätszelte aufgebaut und medizinisches Material vorgehalten, um die Erstversorgung sicherzustellen. Zusätzlich werden Fahrzeuge für den Patiententransport in die umliegenden Krankenhäuser zur Verfügung stehen. Mehrere Fußtrupps werden zudem immer auf dem Gelände unterwegs sein, um kurzfristig vor Ort helfen zu können oder den Transport zur nächsten UHS vorzunehmen.

Das Team um Einsatzleiter Thorsten Ernst, Leiter Grundsatzfragen und Organisation sowie Fachbereichsleiter Notfallrettung im Landesverband Niedersachsen/Bremen, sorgt bereits seit 2014 für den Sanitätsdienst rund um die Bühnen, Playgrounds und das gesamte Festivalgelände mit seinen vielfältigen Campingbereichen. Schon mehrere Tage vor Beginn sichern die Johanniter den Aufbau dort ab. Eine der UHS koordinieren Helfer aus dem Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer. „An der UHS übernehmen wir in einem Sanitätszelt die Erstversorgung von Verletzten und können kleinere Wunden schnell behandeln“, sagt Abschnittsleiter Maik Aumann aus dem Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer.

Viel Erfahrung

Im vergangenen Jahr kümmerten sich die Johanniter-Rocker-Retter um insgesamt 2.900 Fälle: Dabei handelte es sich um 1.810 Bagatelleinsätze wie Blasen, Schürfwunden oder Pflasterbedarf. Bei den restlichen 1.090 Fällen handelte es sich um Prellungen, Stauchungen, Kreislauf- oder alkoholbedingte Probleme. 90 Personen wurden in die umliegenden Krankenhäuser transportiert. „Wir konnten erfreulicherweise wieder ohne die zuvor nötigen Corona-Bedingungen arbeiten, die Festival-Gäste zuverlässig betreuen und im Notfall versorgen. In diesem Sinne sind wir auch jetzt wieder gut auf die rund 60.000 Menschen vorbereitet, hoffen aber natürlich auch auf besseres Wetter im Vergleich zu 2023“, erklärt Thorsten Ernst.

Damals hatten sich durch starke Regenfälle zahlreiche Park- und Camping-Areale in wahre Schlammwüsten verwandelt. Und so wurden die Johanniter auch nach dem eigentlichen Festival noch zu Rettern: Mit ihren geländegängigen Fahrzeugen konnten Helfer aus dem Ortsverband mehrere Autos und Camper aus ihrer festgefahrenen Lage befreien und deren Heimreise sichern. Auch Uwe Beyes, Mitglied im Landesvorstand Niedersachsen/Bremen, wird dem Festival einen Besuch abstatten und unterstreicht die Bedeutung des Ehrenamts in dieser Größenordnung: „Das Deichbrand Festival ist ein besonderer Einsatz für alle Verantwortlichen und ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Unser Sanitäts- und Rettungsdienst steht hier auf wenigen Quadratkilometern ohne größere Infrastruktur für rund 60.000 Besuchende zur Verfügung. Das erfordert viel Engagement und eine sehr gute Qualifikation der Einsatzkräfte. In diesem Sinn sind wir besonders stolz und sehr froh, dass so viele ambitionierte Ehrenamtliche diesen Einsatz in ihrer Freizeit unterstützen. Ihnen allen kann man nicht oft genug „danke“ sagen.“

Ganz besonderer Einsatz

Für alle Ehrenamtlichen der Johanniter ist dieses Festival ein ganz besonderer Einsatz. Zahlreiche Einsatzkräfte nehmen sogar Urlaub, um bei den umfangreichen Maßnahmen des Sanitätsdienstes zu unterstützen – und natürlich auch, um das eine oder andere Konzert zu genießen. Zeit und Raum zur Unterbringung, zum Chillen und Vernetzen haben sie in der gemeinsamen Unterkunft auf dem Gelände des angrenzenden Marine-Fliegergeschwaders der Bundeswehr. Die ehrenamtlichen Kräfte aus dem Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer sind mit einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), zwei Krankentransportwagen (KTW), zwei Rettungswagen (RTW), fünf Mannschaftstransportwagen (MTW) und diversen LKWs dabei und unterstützen auch im Bereich der Verpflegung und Technik.

Für Maik Aumann ist es nicht der erste Einsatz auf dem Deichbrand, es zieht ihn jedes Jahr wieder magisch an. „An so einem großen Einsatz beteiligt zu sein, ist jedesmal etwas ganz Besonderes“, sagt Aumann, der gemeinsam mit weiteren ehrenamtlichen Kollegen nach Nordholz reisen wird. „Wir sind gespannt darauf, die Kollegen aus anderen Verbänden wiederzusehen.” Im Vorfeld gibt es von den Johannitern für die Gäste bereits wertvolle Tipps, Tricks und eine Packliste für die Festivalsaison, um sich bestens für einen Festival-Besuch vorzubereiten – das sichert das eigene Vergnügen und erleichtert unter Umständen die Arbeit der Rettungskräfte.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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