Diakonin aus Leidenschaft | Schaumburger Wochenblatt

07.01.2024 14:04

Diakonin aus Leidenschaft

Beendet ihren Dienst in der Kirche: Diakonin Karola Königstein. (Foto: tau)
Beendet ihren Dienst in der Kirche: Diakonin Karola Königstein. (Foto: tau)
Beendet ihren Dienst in der Kirche: Diakonin Karola Königstein. (Foto: tau)
Beendet ihren Dienst in der Kirche: Diakonin Karola Königstein. (Foto: tau)
Beendet ihren Dienst in der Kirche: Diakonin Karola Königstein. (Foto: tau)

Diakonin Karola Königstein wird am 14. Januar im Rahmen eines Gottesdienstes aus dem kirchlichen Dienst entlassen. Nach über 40 Jahren wechselt sie in den Ruhestand. Seit 1980 lebt sie in Wunstorf. ”Die Stadt und ich haben von Anfang an zusammengepasst”, sagt Königstein. Als Diakonin arbeitete sie in der Stiftskirchengemeinde, in Groß Munzel-Landringhausen, in der St. Johannes Gemeinde und zuletzt im Kirchengemeindeverbund Bokeloh-Wunstorf, zu dem die genannten Gemeinden gehören.

Gemeindeübergreifend

Diese Entwicklung zur gemeindeübergreifenden Gestaltung kirchlicher Arbeit hat Königstein schon früh angeregt und praktiziert. ”Ich fand es schon immer schlauer, wenn Kirchengemeinden etwas gemeinsam machen”, so Königstein. Sie organisierte unter anderem gemeinsame Kirchenbibeltage mit 150 Kindern.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stand lange Zeit im Mittelpunkt. Mit der zusätzlichen Ausbildung zur Freiwilligenmanagerin rückte dann die Arbeit mit Ehrenamtlichen in den Fokus. ”Das war komplett mein Ding”, so Königstein. Während dieser Zeit entstanden unter anderem die Kirchencafés, die es bis heute gibt. Aber auch andere Initiativen entstanden, wie die Hausaufgabenhilfe mit Peter Kuschel oder der attraktive Dauerbrenner Glauben.Bilden.Reisen. ”Das Angebot ist so gut nachgefragt, dass wir Leute, die gern teilnehmen möchten, manchmal abweisen müssen”, so Königstein.

Kirche zeigt Gesicht

„Wir” bedeutet in diesem Zusammenhang eigenständig. Die Angebote werden von den Ehrenamtlichen selbständig gestaltet und organisiert. Das ist ein Ziel der Arbeit von Karola Königstein, Menschen zu motivieren, sich nach ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten einzubringen. ”Es gab immer Interessierte, die etwas machen wollten und die auf mich zugekommen sind”, so Königstein. Dass Kirche sich öffnen und zu den Menschen gehen muss, davon ist die Diakonin überzeugt. Bestätigt wird das durch die Stadtkirchenöffnung, eine Idee, die während der Corona-Zeit entstanden ist.

”Hier zeigt Kirche Gesicht”, sagt Königstein. Vor allem auch viele junge Familien kommen vorbei. Die Kinder spielen mit der Arche, die Eltern nutzen die Zeit, um sich auszuruhen. Andere Besucher führen kurze Seelsorgegespräche mit den Ehrenamtlichen. Dass die offene Stadtkirche so gut angenommen wird, zeige, dass viele Menschen ein spirituelles Bedürfnis haben. An fünf Tagen in der Woche hat die Stadtkirche geöffnet.

Rückzug ins Private

Die sozial-diakonische Arbeit wird in ihrer Bedeutung noch zunehmen. Die Aufgaben zu bewältigen dagegen immer schwieriger. Kirchenaustritte und kleiner werdende Gemeinden wirken sich auf die Stellenpläne aus. zu Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin steht für Königstein noch nicht fest. Es kann sein, dass ihre Aufgaben auch auf mehrere Schultern verteilt werden.

Für Königstein bedeutet der Abschied auch Abschied. ”Ich höre komplett auf”, sagt sie. Denn das Loslassen sei nach so vielen Jahren eine enorme Herausforderung. Nachfolger sollen zudem die Möglichkeit haben, eigene Vorstellungen zu entwickeln und einzubringen. Königstein selber zieht sich ins Privatleben zurück. Ihrer Familie dankt sie ganz besonders. ”Mein Mann und meine Töchter haben mich unglaublich gestärkt und mir viel Inspiration gegeben”, so Königstein.

Ein Dank gilt auch der Landeskirche, die viele Weiterbildungen ermöglicht und damit zur Erweiterung des eigenen Horizonts beigetragen hat. ”Ich bin auch dem ehemaligen Superintendenten Michael Hagen sehr dankbar, dass er mich hat machen lassen. Sein Leitsatz war immer: Vertrauen gegen Vertrauen”, so Königstein.

Gottesdienst und Empfang

Der Gottesdienst mit der Verabschiedung von Karola Königstein beginnt am 14. Januar um 11 Uhr in der Stadtkirche mit anschließendem Empfang im Gemeindehaus der Stiftsgemeinde. Der Gottesdienst wird von Pastor Volker Milkowski und Superintendent Rainer Müller-Jödicke geleitet.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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