Der steinige Weg zum Führerschein | Schaumburger Wochenblatt

Der steinige Weg zum Führerschein

Fahrlehrer Sebastian Lutzmann legt Wert darauf, dass seine Schüler auch über die Fahrzeugtechnik Bescheid wissen. (Foto: ste)
Fahrlehrer Sebastian Lutzmann legt Wert darauf, dass seine Schüler auch über die Fahrzeugtechnik Bescheid wissen. (Foto: ste)
Fahrlehrer Sebastian Lutzmann legt Wert darauf, dass seine Schüler auch über die Fahrzeugtechnik Bescheid wissen. (Foto: ste)
Fahrlehrer Sebastian Lutzmann legt Wert darauf, dass seine Schüler auch über die Fahrzeugtechnik Bescheid wissen. (Foto: ste)
Fahrlehrer Sebastian Lutzmann legt Wert darauf, dass seine Schüler auch über die Fahrzeugtechnik Bescheid wissen. (Foto: ste)

Der landläufig als „Lappen” bezeichnete Führerschein war und ist bei jungen Menschen immer noch ein Symbol für ein Stück Freiheit und für selbstbestimmte Entscheidungen im Straßenverkehr. Doch Führerscheinprüfungen haben es auch in sich. In unserem zweiten Teil des Artikels widmen wir uns der Fragen, woran es liegen kann, dass in ersten Anlauf so viele Prüflinge durchfallen und warum ab dem 1. April neue Fragen in den 1.197 Fragen starken Katalog aufgenommen wurden.

Manchmal braucht es drei Versuche

Wiederholungen bei theoretischen Prüfungen heißt nicht zugleich auch, dass die Prüfungen bestanden werden. Bundesweit waren im vergangenen Jahr zwei von fünf Klasse-B-Theorieprüfungen (39 Prozent) und fast jede dritte praktische Prüfung (31 Prozent) ein Wiederholungsversuch. Die Nichtbestehensquote bei Theorie-Wiederholungsprüfungen liegt mit 56 Prozent deutlich höher als bei den Erstversuchen mit 38 Prozent. „Nach dem dritten Versuch haben dann allerdings 91 Prozent der Bewerber die Theorieprüfung bestanden”, so Claas Alexander Stroh, Manager Corporate Communications|Mobility des TÜV Nord. Bei den praktischen Prüfungen zeigt sich ein ähnliches Bild: „Hier scheitern 42 Prozent der Wiederholenden, während bei den Erstversuchen 34 Prozent durchfallen.” In der Rintelner Fahrschule Radler macht Fahrlehrer Sebastian Lutzmann mangelnden eigene Vorbereitung der Prüflinge für die hohe Durchfallerquote verantwortlich, aber auch die stetige Präsenz von Smartphones, die teils wichtiger genommen würden als der Theorieunterricht.

Neue Fragen - neue Herausforderungen

Die jüngste Überarbeitung des Fragenkatalogs zum 1. April diesen Jahres umfasst mehrere Führerscheinklassen und alle Wissensbereiche: Neue Mobilitätsformen wie E-Scooter, Lastenräder oder Pedelecs sowie gesetzliche Änderungen wie die Anpassung des THC-Grenzwerts sind unter anderem in den Fragenkatalog eingeflossen. „Der Fragenkatalog wird ständig angepasst und das soll sicherstellen, dass Fahranfänger nicht nur die Verkehrsregeln kennen, sondern auch auf die realen Herausforderungen und Gefahren bei der motorisierten Teilnahme am Straßenverkehr vorbereitet sind”, so der TÜV.

Fahrschulen beklagen Desinteresse

„Kommen Sie doch einfach mal zu einem theoretischen Unterricht und machen sich ein eigenes Bild davon, wie unsere Fahrschüler am Unterricht interessiert sind“, das riet dem Verfasser dieser Zeilen Fahrlehrer Ingo Radler. Im Selbstversuch also, in der letzten Reihe, konnte ich gut beobachten, wie ein Großteil der Fahrschüler aufmerksam den Unterricht verfolgte. Es gab allerdings auch deutlich erkennbare Zurückhaltung einiger Teilnehmer. Und genau diese Zurückhaltung sei es auch, die zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Fragebögen führe, so Fahrlehrer Lutzmann. Der Selbstversuch zeigte aber auch, dass ich ohne eine ordentliche Vorbeitung den Fragebogen auch nicht bestanden hätte.

Was kostet ein Führerschein der Klasse B?

Der ADAC hat errechnet, dass die Kosten für die Fahrschule, die Prüfungsgebühren bei TÜV oder DEKRA und weitere Kosten wie Sehtest oder Erste-Hilfe-Kurs sich gesamt auf 2.500 bis 4.500 Euro belaufen können. Dabei variieren die Kosten in den Fahrschulen. Wie viel ein Führerschein B kostet, hängt natürlich auch davon ab, wie viele Fahrstunden man benötigt. Für den Preisanstieg bei den Führerscheinen machen die Fahrschulen insbesondere die gestiegenen Treibstoffpreise verantwortlich. Übrigens: Auch heute noch gehört zu einer guten Fahrschulausbildung ein Technikpart dazu: „Ölstand messen, Wischwasser nachfüllen, Reifendruck prüfen. Alles wird bei uns auch gelehrt“, weiß Fahrlehrer Sebastian Lutzmann.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

north