Unter den Folientunneln auf den Feldern der Familie Rust ist es schon richtig warm. Susanne Rust hebt eine der Folien hoch, um zu schauen, wo bereits die ersten Spargelstangen zu sehen sind. Und tatsächlich: „Da ist eine“, sagt sie erfreut und zeigt auf den Kopf eines Bleichspargels, der bislang als einziger aus der Erde herausragt. In den nächsten Tagen sollen es aber mehr werden, denn: „Mit dem ersten Spargel rechnen wir in der Woche nach Ostern“, sagt Rust.
Sowohl grünen als auch weißen Spargel bauen die Rusts auf ihren Feldern an. Unter den schwarzen und weißen Folien oder auch unter mehreren Folientunneln befinden sich einige frühe und auch späte Sorten, die somit zu unterschiedlichen Zeitpunkten gestochen werden können. „Damit wir bis zum Johannistag am 24. Juni auch genug Spargel für die Saison ernten können“, erklärt Rust.
Anfang März hatten die Rusts die Dämme angelegt und die Folien darüber befestigt. „Dieses Jahr waren wir damit aber relativ spät dran“, sagt Rust. Der Grund: Das Hochwasser. „Die Böden waren zu matschig, dadurch konnten wir die Dämme noch nicht machen. Und das Wasser kühlt die Dämme aus“, sagt Rust. Doch die Landwirtschaft sei eben vom Wetter abhängig. „Wir hoffen jetzt einfach auf viel Sonne und dass es keine kalten Nächte mehr gibt“, sagt Rust.
Beim Formen der Dämme hat ein festes Team aus insgesamt sechs polnischen Saisonkräften die Rusts unterstützt. „Derzeit schauen wir nur, dass die Folie richtig sitzt, damit sich der Damm richtig erwärmt“, sagt Rust. Nach Ostern, wenn der erste Spargel gestochen wird, wachse das Team dann auf bis zu zwölf Mitarbeiter an.
Sogenannte „Spargelspinnen“ helfen den Mitarbeitern dann bei der Ernte. „Spargel ist ein arbeitsaufwendiges Gemüse“, weiß Rust aus Erfahrung. Diese akkubetriebenen Erntehelfer helfen dabei, die Folientunnel anzuheben, sodass besser eingesehen werden kann, wo der Spargel wächst und wo man ihn stechen kann. Auf den Geräten befinden sich auch Ablagestellen für die Kisten, in denen der Spargel gesammelt wird. „Es ist immer noch viel Arbeit an der frischen Luft und auch bei jeder Wetterlage, aber die Geräte machen es leichter“, sagt Rust.
Anschließend wird die Erntemenge mithilfe eines Wasch- und Sortierbandes nach Verkaufsqualität sortiert – und dann in der Spargelscheune der Rusts verkauft. „Frischer Spargel schmeckt am besten“, sagt Rust. Zudem sei der Spargel hier in der Region wegen des lehmigen Sandbodens ein wenig süßlicher als anderswo. Die Spargelscheune hat nach Ostern täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Sowohl bei Wegeners Hof als auch bei Kochs in Liethe gibt es voraussichtlich in der Woche nach Ostern den ersten Spargel zu kaufen.