Von KPG-Geschäftsführer 
Achim Rogge, dem technischen Leiter Dirk Hahne bis zum beteiligten Projektmanager Helmut Kraaz herrschte Einigkeit darüber, dass für die Verzögerung maßgeblich die Insolvenz eines am Klinik-Neubau beteiligten Schlüsselunternehmens verantwortlich ist: Im August 2015 stellte das Gebäudetechnik-Unternehmen Imtech den Insolvenzantrag. Im Monat der Insolvenz war Imtech deutschlandweit auf fast 1000 Baustellen tätig – darunter auf den Großbaustellen Berliner Flughafen, Kölner Oper sowie eben im Landkreis auf der Baustelle des neuen Klinikums Schaumburg. Von Ende August bis Anfang November herrschte auf der Baustelle in Vehlen weitestgehend Stillstand, was die Arbeiten anging, die den Imtech-Bereich betrafen. Insgesamt habe man rund acht Wochen Arbeitszeit verloren. Andere Arbeiten gingen zwar planmäßig weiter, allerdings waren viele Teilbereiche des Baus von dem Fortschritt der Imtech-Arbeiten abhängig. Von Netzwerk- und Telefonleitungen, Videoüberwachung bis hin zu Alarmanlagen, das Volumen des Imtech-Gesamtauftrages lag bei 3,8 Millionen Euro. Zum Insolvenzzeitpunkt waren gerade einmal 800 000 Euro dieses Auftrages verbaut. Für die Verantwortlichen um KPG-Geschäftsführer Achim Rogge und Projektmanager Helmut Kraaz begann nun eine Zeit des Abwartens und Verhandelns –”eine kritische Situation”, blickte Dirk Hahne zurück. Im November kam dann das Signal, dass das Unternehmen ROM-Technik die insolvente Imtech-Deutschland-Tochter übernimmt. Nach umfangreicher Prüfung gab ROM-Technik grünes Licht und willigte ein, die von Imtech bereits begonnenen Arbeiten auf der Klinik-Baustelle weiterzuführen, wozu es rechtlich nicht verpflichtet war, wie Helmut Kraaz betonte. Im Worst-Case hätten alle bisher erledigten Imtech-Arbeiten wieder entfernt werden müssen, mit weiteren Folgen für den geplanten Zeitablauf, verdeutlichte Helmut Kraaz. Eine Verzögerung von bis zu einem Jahr wäre im Bereich des Möglichen gewesen. Eine öffentliche Information zu dem Stillstand auf der Baustelle habe es seinerzeit auch deswegen nicht gegeben, damit nicht andere Gewerke aus dieser Situation für sich unter Umständen Profit ziehen konnten, erklärten die Verantwortlichen beim Pressegespräch. Insbesondere Helmut Kraaz bekräftigte darüber hinaus, dass eine solche öffentliche Information die eigene Position in zwingend notwendigen Vertragsverhandlungen schwäche. Bis vor kurzem sei man außerdem noch davon überzeugt gewesen, den Einzug bis Jahresende über die Bühne zu bringen, erklärte Achim Rogge. Daher wollte man zudem die eigenen Mitarbeiter mit einer Nachricht über eine eventuelle Verzögerung nicht verunsichern. Auswirkungen auf die Betriebsübergabe zum Jahreswechsel gebe es nicht, hieß es von Seiten der KPG. Unabhängig vom tatsächlichen Einzugstermin werden hierzu Gespräche der Träger geführt. Wer letztendlich das Defizit der Krankenhäuser aus den ersten Betriebsmonaten des kommenden Jahres tragen wird, sei ebenfalls Bestandteil der Gespräche, hieß es. Letztendlich müssten die Gesellschafter die Entscheidung treffen. Die Verzögerung des Einzugs hatte zudem keine Konsequenzen auf die Entscheidung das Krankenhaus in Rinteln zu schließen, versicherte die KPG-Geschäftsführung. Die Gründe der Schließung waren unabhängig von der Verzögerung am Bau zwingend. Das Kreiskrankenhaus Stadthagen steht noch bis zum Sommer zur Verfügung. Der Einzug in das neue Klinikum für April sei fest eingeplant – wenn alles nach Plan läuft, versicherten die Verantwortlichen. Ein solches Großprojekt in einem Zeitraum von unter 36 Monaten zu realisieren sei generell ein Erfolg, war man sich einig. Foto: mh