Nun könnte es wieder aufgelegt werden. Schmalz hat die Rechte seiner ehemaligen Mitautorin angeboten. Nach dem 1. September würde er sich jedoch auch mit anderen Interessenten einig werden; vorausgesetzt, eine Spende von wenigstens 4000 Euro geht an eine von ihm zu benennende evangelische Kirchengemeinde.
Es ist nicht nur das Buch selbst, das enormen Zündstoff bietet. Schmalz hat ein Dokument erstellt, in dem sich alle echten Namen, Orte und Daten der verschiedenen Pseudonyme nachvollziehen lassen: „Da dürften Einige ein großes Interesse haben”, sagt er vage. Schmalz ist seit jeher für sein Heimatland Israel ein unbequemer Mensch gewesen. Der Journalist scheute sich nie davor zurück, von ihm angenommene Missstände anzuprangern. „Die Anzahl meiner Neider und Feinde bestätigt meiner Fähigkeiten”, schreibt er über sich auf seiner Homepage. Dort diskutiert er mit Menschen aus aller Welt über politische und andere Fragen.
Inzwischen muss er jedoch nach zwei schweren Krebsoperationen das Schlimmste befürchten. „Ich weiß ja nicht, ob ich meinen nächsten Geburtstag noch erlebe.” Das körperliche Gebrechen aber steht in totalem Widerspruch zu seiner geistigen Fitness: „Ich bin zwar gehandicapt, aber mein Verstand arbeitet noch gut.” Weil er aber in seiner gegenwärtigen Situation schon zufrieden ist; „essen zu können und ein Dach über dem Kopf zu haben”, hat er sich zu seinem ungewöhnlichen Schritt entschlossen: „Was andere mit diesem Buch machen, ist mir dann auch egal.”
Sein persönliches Vermächtnis hat er zwischenzeitlich ebenfalls dokumentiert. In langen stationären Aufenthalten blieb ihm nur der Blick durchs Fenster auf Wolkenformationen. Diese weckten in ihm Bilder an frühere Ereignisse und Personen So ist ein autobiographisches Buch entstanden, das auf 300 Seiten wiederum Schmalz’ kritische Distanz zum Geschehen in seinem Heimatland deutlich werden lässt. Ein bekannter Hamburger Verlag will es dennoch drucken.
„25 Prozent des Erlöses geht ebenfalls an die evangelische Kirche”, hat er für sich schon entschieden, „auch wenn ich ja selbst Jude bin”. Dass diese damit ebenfalls an Krebs erkrankten Menschen hilft, ist sein Wunsch Inzwischen tippt er den Text für die letzten Seiten in seinen Laptop. Der Titel verspricht spannende Lektüre: „Eskalation”. Foto: al