„Heute zählt jede Stimme”, machte der Vorsitzende der CDU Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Drewes gleich zu Beginn der Sitzung im „Hotel Stockholm” deutlich. Er hatte zu der Zusammenkunft eingeladen. Hauptpunkt waren die Vorstands-Neuwahlen. Diese waren nach den Partei- und Fraktionsaustritten von Matthias Schellhaus, Volker Dahle und Sebastian Klein vor sieben Monaten notwendig geworden. Die Zeit der langen Vakanz sei nun endgültig vorbei, stellte Drewes nach vollzogener Wahl von Carsten Schulz mit Erleichterung fest. Der neue Vorsitzende bedankte sich bei Drewes und beim Amtsverbandsvorsitzenden Heinrich Schaper für die Unterstützung in den vergangenen Monaten.
Weil er auch CDU-Fraktionssprecher und Gruppensprecher im Rodenberger Rat ist, wünschte sich Schulz „starke Stellvertreter an seiner Seite”. Auf Vorschlag von Bürgermeister Günter Altenburg stellte sich Erhard Steege zur Wahl, wie Schulz in Algesdorf wohnhaft. Der 52-jährige Verwaltungsdirektor der Rheuma Klinik Bad Nenndorf machte eines deutlich: „Die CDU Rodenberg muss jetzt nach vorne blicken, zum Wohl der Bürger in Rodenberg und Algesdorf”. Der zweite Stellvertreter heißt Lars Kruckenberg. Er ist Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens in Hannover und wohnt wie Schulz und Steege auch im Ortsteil Algesdorf.
Die Zeiten, in denen „die CDU kopflos herumgelaufen ist”, seien mit den vollzogenen Wahlen endgültig vorbei, stellte Altenburg fest. Für den neuen Vorsitzenden der CDU ist wichtig, das alle an einem Strang ziehen und nicht weiter „gezerrt oder gerissen wird”.
Der Ärger der letzten Monate sei an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Jetzt müsse der Ortsverband wieder Geschlossenheit zeigen. Um „Visionen für Rodenberg” realisieren zu können, kann sich Schulz die Gründung einer Arbeitsgruppe vorstellen. Mit einem Hinweis auf die nächsten Kommunalwahlen im Jahr 2011 müsse zügig über geeignete CDU-Kandidaten nachgedacht werden. „Da ist noch viel Arbeit zu leisten”, so der neue CDU-Vorsitzende. Die bisherige Bilanz könne sich daraus sehen lassen. Dabei nannte er unter anderem die Verbesserung der Verkehrssituation, die Förderung erneuerbarer Energien und die Sanierung der Windmühle.
Obwohl im Verlauf der Sitzung weitgehend vermieden wurde, die „Abtrünnigen” wieder zum Thema zu machen, gab es doch so einige Seitenhiebe in diese Richtung. So kritisierte der Bürgermeister die Tatsache, dass die CDU im Samtgemeinderat derzeit nur durch ihn vertreten sei. „Das hat der Wähler so nicht gewollt”, so Altenburg. Schellhaus sei allein über seinen Listenplatz eingerückt, nach der Abkehr von der CDU hätte es sich gehört, das Mandat zurück zu geben.
Schulz widersprach auch dem Eindruck, in Rodenberg würde eine Große Koalition regieren. „Die gibt es nicht, aber wir arbeiten gut zusammen. Und wir wollen verhindern, dass die Aktiven Demokraten bei Entscheidungen das Zünglein an der Waage spielen”, erklärte er mit Nachdruck. Zum aktuellen Stand der CDU stellte er dann noch bildhaft fest: „Wir haben eine längeren Boxenstop eingelegt, haben jetzt neue Reifen und einen vollen Tank und gehen wieder auf die Strecke. Mit voller Kraft voraus!” Foto:pd