Was viele Schaumburger nicht auf Anhieb wissen, auch hier im Landkreis gibt es eine Freimaurerloge, die Loge „Albrecht Wolfgang” in Stadthagen, gegründet 1877 und benannt nach dem ersten deutschen Freimaurer, Albrecht Wolfgang Graf zu Schaumburg-Lippe. „Bei unseren Gästeführungen ist es hin und wieder vorgekommen, dass Besucher gezielt nach Albrecht Wolfgang nachfragten”, erklärt die Gästeführerin Christina Bühre. Daher hat sie einen Vortrag organisiert, der sich mit dem Leben und Wirken des Schaumburger Grafen befasst. Am kommenden Dienstag, dem 14. Februar, befasst sich der Referent Pierre Castagnet mit dem Thema „Einblicke in die Freimaurerei”. Der Vortrag im Kreisgebäude richtet sich nicht nur an die Gästeführer, sondern steht jedem Interessierten offen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht Albrecht Wolfgang zu Schaumburg-Lippe. Der Namenspatron der Stadthäger Loge war nicht nur der erste deutsche Freimaurer, sondern zudem auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich Friedrich II., besser bekannt als Friedrich der Große, den Freimaurern anschloss. Graf Albrecht Wolfgang wurde am 8. Mai 1699 in Bückeburg geboren. Während eines längeren Auslandsaufenthalts in England wurde er als erster Deutscher zum Freimaurer aufgenommen. Höchstwahrscheinlich schon im Jahr 1723, denn zwei Jahre später erschien sein Name als „Count la Lippe” im Mitgliederverzeichnis einer Londoner Loge. Von 1728 bis 1748 war Graf Albrecht Wolfgang der regierende Landesherr in Schaumburg-Lippe. Auch er bekannte sich zu den fünf Grundidealen der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Er wagte es sogar, 1738 als Gast in Minden dem „Soldatenkönig” Friedrich Wilhelm I. offen zu widersprechen: Der preußische König äußerte sich abfällig und ablehnend über die Freimauerei, dass veranlasste Graf Albrecht Wolfgang zu seinem Widerspruch, er bekannte sich sogar offen zu seiner Mitgliedschaft bei den Freimaurern. Kronprinz Friedrich der II., der schon seit Jahren mit seinem Vater in Konflikt stand, beeindruckte dieses mutige Eintreten. Auch die Ziele und Ideale der Freimaurerschaft faszinierten den jungen Kronprinzen, sodass er den Schaumburger Grafen bat, ihm zum Eintritt in die Freimauerei zu verhelfen. Ohne wissen des Vaters trat er 1738 in Braunschweig den Freimaurern bei und gründete später selbst eine Freimaurerloge in Rheinsberg. Graf Albrecht Wolfgang zu Schaumburg-Lippe verstarb 1748 in Bückeburg, das Land übergab er der Regentschaft seines Sohnes Wilhelm, Namensgeber und Erbauer der Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer.
Seine letzte Ruhe fand der erste deutsche Freimaurer im Stadthäger Mausoleum, weiß Gästeführerin Christina Bühre. „Hier haben auch schon einige Besucher Blumen oder Kränze zum Andenken an Graf Albrecht Wolfgang niedergelegt”, erzählt sie. Der Vortrag der Gästeführung Schaumburg findet am Dienstag, dem 14. Februar, um 14.30 Uhr beim Landkreis Schaumburg, Jahnstraße 1, Saal 1 statt und kostet drei Euro. Jeder, der mehr erfahren möchte über den Schaumburger Grafen und das Wesen der Freimaurerei, ist hierzu gerne eingeladen. Für weitere Informationen steht Christina Bühre unter 05721/2734 zur Verfügung.
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