Acht Jahre ist es her, dass der Lindhorster Ratsherr Matthias Hinse sich bei der Wahl des Samtgemeindebürgermeisters als einer von drei Kandidaten präsentierte. Hinse, damals Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, musste sich mit dem durchaus respektablen Ergebnis von 19,87 Prozent der Stimmen dem Wahlsieger Andreas Günther (SPD) geschlagen geben. Letzterer ging mit 62,64 Prozent der Stimmen vom Platz. Jetzt plant Hinse erneut für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters bei der Wahl am 26. Mai zu kandidieren. Mittlerweile gehört er der Partei Die Linke an. Am Mittwoch, 13. Februar, wird im Rahmen einer Kreismitgliederversammlung entschieden, ob Hinse für Die Linke beim Rennen um den Posten des Samtgemeindebürgermeisters an den Start geht. Der 46-Jährige lässt sich dabei von dem Gedanken leiten, hauptamtliche Bürgermeister müssten nicht mehr zwingend aus der Verwaltung kommen. Dies sei gut so, findet er: „Denn wer diesen anspruchsvollen Job machen will, der braucht mehr als Verwaltungswissen”. Seit 1990 ist Hinse bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover beschäftigt. Er gehört dem Betriebsrat an und ist nach eigenem Bekunden überzeugter Gewerkschafter. Als Betriebsrat, so versteht er seine Aufgabe, ist er jeden Tag gefordert, in neuen Bahnen zu denken. Nie dürfe dabei vergessen werden, wie sich Entscheidungen auf seine Kollegen auswirken würden. „Genau hier zeigt sich ganz deutlich, warum der Landtag wollte, dass auch ‚Nichtverwaltungsmenschen‘ Bürgermeister werden können”, hebt der Kandidat hervor. Hier könnten Wissen und Können von außen herangetragen werden, wovon Kommunen letztlich profitierten.Der Kommunalpolitiker Hinse kennt das Politikgeschäft seit vielen Jahren. Er ist fraktionsloses Mitglied im Rat der Gemeinde Lindhorst sowie im Samtgemeinderat. Fünf Jahre lang hat er die Grünen – Fraktion in den Räten angeführt. „Ich kenne die Arbeit im Rat und der Rat kennt mich”, sagt er. Nach seiner Auffassung muss Ratsarbeit für den Bürger, die Menschen gemacht werden und nicht für die Verwaltung. Hier sieht der Lindhorster seine Chance. „Die Leute wissen, dass ich einer von ihnen bin, Dinge anpacke und nicht nur rede, dass ich Erfahrung im politischen Geschäft habe und Verwaltung einzusetzen weiß”, erläutert er seinen Beschluss, sich aufstellen zu lassen. Zusammen mit zwei weiteren Lindhorstern hatte Hinse vor mehr als zehn Jahren die Bürgerinitiative „Wir für soziale Gerechtigkeit” ins Leben gerufen. Später wird daraus ein eingetragener Verein. Die Hilfe für sozial benachteiligte Familien rückt zusammen mit der Problematik der Kinderarmut in den Mittelpunkt der Vereinsarbeit. Hinse ist von Anfang an Vorsitzender des Vereins. 2007 wird der Verein mit dem ersten Schaumburger Kinderschutzpreis ausgezeichnet. Hinse hat vier erwachsene Kinder und ist in festen Händen, beschreibt er seinen familiären Status. Foto:bt