Der Rat der Gemeinde Hülsede macht sich Sorgen um ein Naturdenkmal. Auf dem ehemaligen Skihang nahe der früheren Ausflugsgaststätte „Krackes Ruh” waren im Sommer seltene Orchideen zu entdecken. Bisher. Seitdem dort im Winter keine Rodler und Skiläufer mehr unterwegs sind und die Fläche unter Naturschutz steht, verschwinden offenbar die blühenden Besonderheiten. Schlehen und anderes Gehölz breiten sich aus, beklagte Martin Höhle (Gruppe Hülseder Gegenwind): „Schon jetzt verbuscht die Fläche, bald ist sie Wald”, warnte der Fachmann, „da war doch die Skiwiese für die Blumen besser”. Er riet dringend zu einem Rückschnitt und zum zweimaligen Mähen im Jahr. Allerdings, räumte Höhle auch ein, dass es die gleichen wilden Orchideen auch in Hülseder Gärten gebe: „Die kommen sogar auf englischem Rasen klar.” Der Vorsitzende der Schmarrier Jagdgenossenschaft, Friedrich-Wilhelm Reinecke, schlug in die gleiche Kerbe. Er beobachte das seit Jahren ebenfalls unter Naturschutz stehende Walterbachtal in der Gemarkung Messenkamp. „Das ist heute doch eine öde Steppe”, schimpfte er, nachdem Landwirte ihre dortigen Flächen abgegeben hatten. Was die Behörden eigentlich sichern wollen, sei heute nicht mehr da: Es gebe kaum noch Himmelsschlüssel und andere markante Frühjahrsblüher, für die der idyllisch gelegene Talbereich weithin bekannt war. Mit Reinecke will sich Bürgermeister Marion Passuth verständigen, ob dieser mit einem zweimaligen Mähen den unerwünschten Bewuchs der Orchideenwiese in den Griff bekommt. Doch vorher müsse noch etwas anderes geklärt werden: Angeblich gebe der Landkreis eine Mahd in Auftrag. Hingegen erklärte Frederik Platte (CDU), er sei auch schon auf Bitten der örtlichen Skisparte tätig geworden. Keine Zustimmung im Rat fand Grünen-Ratsherr Michael Ensslen, der erneut für einen höheren Schutz von Landschaftsbestandteilen eintrat und dabei konkret den Meinser Bach anführte. Die Verwaltung möge doch prüfen, was ein fälliges Gutachten kosten würde. Doch soweit kam es gar nicht. „Wo sind da Vorteile für den Meinser Bach”, fragte Höhle. Schon heute seien die Abstände für Grünstreifen am Rand von Gewässern geregelt. Sie müssten nur konsequent kontrolliert werden. „Ich bin selbst Biotopschützer”, fuhr Höhle fort, „aber ich sehe keinen Sinn in einem Gutachten und einem möglicherweise weiteren Schutz.” Einen geringen Erfolg erzielte Ensslen mit einem weiteren Vorschlag. Ein Mühlen-Wanderweg solle rund um Schmarrie ausgewiesen werden mit einer Info-Tafel an der künftigen Schmarrier Bushaltestelle. „Das ist doch was für die Samtgemeinde”, erwiderte Passuth, die im dort zuständigen Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus den Vorsitz führt. Deshalb soll sich dieses Gremium im Zuge des aufzustellenden Tourismuskonzepts dem Vorschlag widmen. Foto: al