Heute sind diese Vertriebenen fest in der Region etabliert. Sie wohnen in Lauenau und Haste, in Rodenberg, Bokeloh, Bad Nenndorf und etlichen Orten in der Umgebung. Dennoch halten sie die Erinnerung an die verlorene Heimat wach und bewahren freundschaftliche Kontakte untereinander – oft schon in der nächsten und übernächsten Generation. Als sie im Juni 1946 in Rodenberg eintrafen, bestand ihre winzige Habe nur aus den Dingen, die sie selbst tragen konnten. Alles andere war ihnen bei einer systematischen Plünderung vor dem Abtransport abgenommen worden. Damals waren sie mehr als fünf Tage und Nächte von Eichenau nach Rodenberg unterwegs. Heute benötigt ein Auto für die knapp 700 Kilometer nur gut sechs Stunden. Eichenau hatte einen gemeindeeigenen Feiertag, der in jedem Jahr am 24. August gefeiert wurde. Er ging zurück auf ein Gelöbnis im Jahr 1849. Seitdem ging mindestens ein Mitglied einer Familie stets auf eine Fußwallfahrt. Dieser Gedenktag sollte nun auch in der neuen Heimat eine Fortsetzung erfahren. Der frühere Hauptlehrer Artur Müller und der ebenfalls jetzt in Rodenberg wohnende Richard Franke organisierten einen Gottesdienst und luden dazu alle Eichenauer ein. So gab es ein erstes Wiedersehen nach der Vertreibung. Zugleich war das jährliche „Eichenauer Treffen” geboren – allerdings nicht mehr am Gelöbnistag, sondern wegen der Berufstätigkeit vieler Teilnehmer am davor oder danach gelegenen Wochenende. So kommen auch im Jahr 2016 die Heimatvertriebenen und etliche ihrer Nachfahren zusammen: am kommenden Sonnabend, 27. August, ab 19 Uhr zum Heimatabend diesmal im Hotel Seegers in Haste, weil es in Rodenberg keinen ausreichend großen Saal mehr gibt. Die Verbundenheit zur Deisterstadt aber schließt sich am nächsten Vormittag mit einem Gottesdienst um 10 Uhr in der dortigen katholischen „Mariä Himmelfahrt”-Kirche an. Das Mittagessen mit anschließenden Vorträgen folgt dann wieder in Haste. Zur Heiligen Messe wird Konsistorialrat Christoph Lindner erwartet sowie ein junger Pfarrer, der im heutigen Wojcice (Eichenau) seinen Dienst verrichtet. Für das hiesige Heimatkomitee unter Vorsitz von Andreas Quaschigroch (Bokeloh) ist dessen Teilnahme Ausdruck der Wertschätzung und Verbundenheit, die heute von Polen aus den Nordschaumburger Eichenauern gezollt wird. Foto: privat