Der Trend zum hohen Sieg des 54-jährigen Günthers zeichnete sich schon wenige Minuten nach dem Schließen der Wahllokale ab. Bereits um 18.17 Uhr meldete das Wahllokal Dorfgemeinschaftshaus Ottensen als ein erstes Teilergebnis 63,25 % für Günther - ein Trend, der sich mehr und mehr bestätigte.
Ein Ergebnis, wie es vor Jahrzehnten oft nur in Bayern möglich war, lief aus Heuerßen, Günthers Wohnsitz, ein. Die Briefwähler hatten mit 83,33 Prozent ihre Stimmen für Günther abgegeben.
Der gegenwärtig bei der Samtgemeinde Lindhorst als Amtmann tätige Günther freute sich sehr über sein erzieltes Ergebnis, räumte aber ein, dass er es in dieser Höhe nicht erwartet hatte - eher zehn Prozentpunkte niedriger.
r sieht in seinem hohen Wahlsieg die Bestätigung, die Wertschätzung seiner für die Bürger geleisteten Arbeit. „Wenn ich morgens zum Bäcker gehe, dann höre ich Volkes Stimme,” sagte Günther, „dann weiß ich, was ich zu tun habe.”
Günther dankte seinem Beraterteam, das sich aus Klaus Baxmann, Horst Schimmelpfennig, Erwin Martin, Hans-Otto Blume und Cerstin Beyer zusammengesetzt habe. Auch der frühere Landrat Heinz - Gerhard („Charly”) Schöttelndreier habe so manchen wertvollen Rat für die inhaltliche Vorbereitung des Wahlkampfes gegeben.
Die Gratulanten standen Schlange, um Glückwünsche loszuwerden. Das Telefon klingelte fortwährend, der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, der SPD-Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne und Landrat Jörg Farr seien auch schon an der Strippe gewesen, verriet Günther.
Vor seiner neuen Arbeit hat Andreas Günther „gehörigen Respekt”, wie er es nannte. Für die Arbeit im Rat wünscht sich der Verwaltungsfachmann Toleranz im Umgang miteinander und dass man den anderen jeweils ausreden lässt - kurz gesagt: „Ein besseres Klima,” so der zukünftige Verwaltungschef. Gegenwärtig ist Günther mit Ehefrau Monika zur Erholung von den Strapazen eine Woche im Urlaub.
Die unterlegenen Mitbewerber gratulierten dem Sieger artig. Matthias Hinse, der das Eintreffen der Wahlergebnisse im Rathaus mitverfolgte, mit knappem Händedruck und Klaus Illmer telefonisch.
Er hatte es vorgezogen, das Geschehen zu Hause im Kreise der Familie zu verfolgen.
Matthias Hinse kommentierte Günthers Wahl zum Samtgemeindebürgermeister mit den Worten: „Lindhorst wollte seinen ‚alten Roten‘ statt des ‚jungen frischen Grünen‘ und den haben sie jetzt.”
Er hätte sich eine Wahlbeteiligung von 60 Prozent gewünscht, um dem Favoriten der Wahl im Nacken zu sitzen. Illmer bewertete seine 17,66 Prozent Stimmanteil als „nicht enttäuschend”, schließlich habe ihn bis vor einem halben Jahr kaum jemand in der Samtgemeinde gekannt.
Inhaltlich habe er im Wahlkampf alles geboten, auch fachlich halte er sich nach wie vor für einen geeigneten Verwaltungschef.
Auf Seiten der CDU räumte Heinz Brunkhorst ein, dass selbst ein eigener CDU- Kandidat bei der Bürgermeisterwahl das von Andreas Günther eingefahrene Ergebnis nicht hätte „toppen” können. Heinz-Dieter Lauenstein (SPD) bekundete, er habe das Resultat der Wahl so erwartet. „Allerdings nicht unbedingt in der Größenordnung bei der Vielzahl der Gegenkandidaten,” erklärte er.
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