Zwölf Milliarden D-Mark werden vermisst | Schaumburger Wochenblatt

Zwölf Milliarden D-Mark werden vermisst

Die gute alte D-Mark ruht scheinbar immer noch in unbekannten Gefilden. (Foto: gk)
Die gute alte D-Mark ruht scheinbar immer noch in unbekannten Gefilden. (Foto: gk)
Die gute alte D-Mark ruht scheinbar immer noch in unbekannten Gefilden. (Foto: gk)
Die gute alte D-Mark ruht scheinbar immer noch in unbekannten Gefilden. (Foto: gk)
Die gute alte D-Mark ruht scheinbar immer noch in unbekannten Gefilden. (Foto: gk)

Beim Ausräumen einer Wohnung wurden über 100.000 D-Mark im Unterbau einer alten Nähmaschine gefunden. Eine völlig unerwartete Überraschung für die hilfsbereiten Bekannten, die einen Schein nach dem anderen aus der Nähmaschine herauszogen. Nach dem sie sich „von diesem Schock“ erholt hatten, wie sie sagten, stellte sie sich die Frage, „ob das Geld überhaupt noch etwas wert ist“? Auf jeden Fall, so bestätigt die Bundesbank auf Anfrage. Der Wechselkurs wurde mit der Euro-Einführung unbegrenzt festgeschrieben: Für 1,95583 D-Mark bekommt man einen Euro.

Insgesamt 12,2 Milliarden D-Mark fehlen der Bundesbank immer noch, seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. Wo sind sie geblieben? Ein Teil wird versteckt sein und ist vielleicht inzwischen in Vergessenheit geraten, so die Einschätzung der Banken. Das Geld liegt vielleicht auch auf Dachböden, zwischen Buchseiten im Regal oder beim Antiquariat, in Umschlägen in Schreibtischen oder Wäscheschränken, unter Holzdielen. Oder in weiteren alten Nähmaschinen? Wurden 12,2 Milliarden D-Mark auf diese Weisen einfach so vergessen? Einige D-Mark-Beträge sind sicherlich noch bei Sammlern zu finden. Das jemals alles zurückkommt, glaubt die Bundesbank nicht. Ein großer Teil der harten Währung dürfte verloren sein. Ein weiterer Teil wird im Ausland vermutet. Denn die D-Mark war lange die zweitwichtigste Währung hinter dem Dollar. Die Mark wurde daher auch als eiserne Reserve zurückgelegt. Beim Bekleidungsunternehmen C&A konnte man bis vor fünf Jahren mit der D-Mark noch bezahlen. Das war ein besonderer und werbewirksamer Service.

Im vergangenen Jahr tauschen die Deutschen 53 Millionen D-Mark in Euro um. Jedes Jahr wird es weniger. Aber es sind immer noch über 12 Milliarden, die die Deutsche Bank vermisst. Es handelt sich hierbei um mehrere Millionen Scheine und Münzen, sowie 9,6 Millionen Ein-Pfennig-Münzen. Wer noch alte Scheine oder Münzen findet, kann diese kostenlos bei allen Filialen der Bundesbank oder per Postweg über die Bundesbank-Filiale in Mainz zum Umtausch einreichen. Die örtlichen Sparkassen und Volksbanken nehmen die D-Mark nicht mehr zum Tausch entgegen, wie dieser Zeitung auf entsprechende Anfragen bestätigt wurde. Insgesamt 98.165 Umtauschvorgänge zählte die Bundesbank allein im Jahr 2024. Im Durchschnitt wurden pro Person 542 D-Mark in Euro umgetauscht. Übrigens: Umtauschen können wird man die D-Mark auch in Zukunft noch. Eine Frist für den Umtausch der D-Mark in Euro gibt es nicht.

Wenn Sie als Leserin oder Leser dieser Zeitung Erlebnisse mit zurückgelegten oder wiedergefunden D-Mark-Beträgen machen konnten, da freuen wir uns auf Ihre Nachricht.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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