Das Team des Wasserverbandes Nordschaumburg arbeitet stetig daran, Undichtigkeiten in seinem Versorgungsleitungssystem zu beseitigen. Mit moderner Technik, Kombinationsvermögen und nicht zuletzt einem guten Gehör werden auch kleine Leckagen aufgespürt, um Trinkwasserverluste zu minimieren.
Der Verband ist für ein System von Transport- und Versorgungsleitungen in einer Gesamtlänge von insgesamt rund 600 Kilometern zuständig. Leicht vorstellbar, dass es knifflig ist, hier Löcher und Risse auch im Millimeterbereich zu finden. Schließlich ist von der Erdoberfläche nicht sichtbar, dass im Untergrund wertvolles Trinkwasser versickert.
Herr Christopher Catrambone, Leiter Tiefbau beim Wasserverband Nordschaumburg und Herr Reinhard Wedemeier, Rohrnetzmeister bei diesem Verband, schilderten im Austausch mit dem Schaumburger Wochenblatt, wie es trotzdem gelingt, die Leckagen zu finden und zu reparieren.
Grundlage für das Aufspüren von undichten Stellen ist das Leitsystem des Wasserverbandes. Dieses zeigt stetig den Verbrauch in den verschiedenen Teilen des Versorgungsgebietes an. Interessant sind hierbei besonders die frühen Morgenstunden zwischen 2 und 4 Uhr, wenn normalerweise der niedrigste Verbrauch in den Ortschaften anfällt. Wird in dieser Zeit eine Erhöhung der Abflussmenge festgestellt, gibt dies einen Hinweis auf eine Leckage. Normalerweise beobachtet das Team die Situation, ob der Anstieg des Durchflusses anhält. Schließlich kann die Erhöhung auch daran liegen, dass ein Anwohner zum Beispiel einen Pool füllt.
Bestätigt sich der Verdacht, macht sich das Team an die engere Eingrenzung der Leckage. Ein speziell ausgebildeter Mitarbeiter sucht vor Ort nach der Ursache des Verlustes. Die Durchflussmengen für einzelne Abschnitte des jeweiligen Ortes werden überprüft. Auch jetzt können schon akustische Verfahren zum Einsatz kommen, um Fließgeräusche, die auf ein Leck hindeuten, zu ermitteln. Letztlich wird bei Bedarf im eingegrenzten Abschnitt jeder Hausanschluss überprüft.
Ist ein Haushalt gefunden, in dem ein stetiger Abfluss zu verzeichnen ist, gilt es zunächst zu klären, ob sich die Ursache im Haus befindet. Dann ist es am Eigentümer, das Problem zu beseitigen. Manches Mal können die Fachleute vom Wasserverband dabei mit einem Tipp weiterhelfen.
Befindet sich das Leck im Hausanschluss, gilt es, dieses genau zu lokalisieren. Dazu ist der Leitungsverlauf von der Straße zum Haus genau festzustellen und mit einem speziellen Gerät ins Erdreich zu „lauschen“. Dieses Bodenmikrofon überträgt die Geräusche aus dem Untergrund. Auch die Fließgeräusche, die entstehen, wenn das Wasser am Leck ins Erdreich läuft. „Damit kann man Ameisen husten hören“, verdeutlichte Herr Catrambone lächelnd die Empfindlichkeit des Gerätes. Mit seiner Erfahrung und gutem Gehör kann der Mitarbeiter die genaue Stelle des Wasser-Austritts finden. Dann können die Kollegen vom Tiefbauteam des Wasserverbandes anrücken, und das Erdreich aufgraben, um das Leck zu reparieren. Das schadhafte Stück der Leitung wird entfernt und durch ein neues ersetzt. Wenn der Hausanschluss ohnehin nicht mehr in gutem Zustand ist, werde dieser auch insgesamt von der Straße bis zum Haus erneuert, so Herr Reinhard Wedemeier.
Ursache für Leckagen seien häufig Steine, die in Folge von Bodenbewegungen auf die Kunststoffrohre drücken. Die früher genutzten verzinkten Gus-Metallrohre würden zum Teil über die Jahrzehnte verrosten. Heute würden die Kunststoffleitungen so verlegt, dass sie besser gegen Beschädigungen geschützt seien, erläuterten die beiden Fachleute. Abgesehen von Beseitigung von Leckagen werden ältere Leitungsabschnitte ohnehin stetig erneuert.
Bei Trinkwasser handle es sich schließlich um ein wertvolles Lebensmittel, entsprechend wichtig sei es, Verluste gering zu halten, erklärte Herr Catrambone. Damit im Zusammenhang stehe die Frage der Wirtschaftlichkeit. Geringe Verluste würden einen Beitrag dazu leisten, die Gebühren für die Verbraucher niedrig zu halten. Der Wasserverband Nordschaumburg lande bei 6,2 Prozent Wasserverlust. Damit liege das Team unter dem Durchschnitt aller Versorger (7,3 Prozent).
Bei größeren Havarien wird der Wasserverlust vom Leitsystem sehr rasch registriert, die Rufbereitschaft wird alarmiert. Sie macht sich auf, um in den in Frage kommenden Abschnitten zunächst wenig bewohnte Gegenden, zum Beispiel in der Feldmark, zu überprüfen, ob sich ein Wasseraustritt zeigt. In Ortsgebieten wird ein solcher sich an der Oberfläche zeigender Wasseraustritt ohnehin rasch von Anwohnern festgestellt und gemeldet.
Foto: privat
Wie beschrieben, nehmen Mitarbeiter des Wasserverbandes mit Anwohnern Kontakt auf, um festzustellen, ob der Wasserverlust im Hausanschluss oder im Haus selbst auftritt. „Unsere Mitarbeiter haben immer einen Ausweis dabei“, betonte Herr Catrambone. Auch seien sie mit Fahrzeugen des Wasserverbandes unterwegs.
Vorsichtig zu sein, sei durchaus angebracht. Schließlich sei es schon vorgekommen, dass Menschen mit böser Absicht erklärt hätten, sie wollten den Wasseranschluss überprüfen. Um sich so Zugang zum Haushalt zu verschaffen. „Im Zweifel sollten Bürger bei uns im Wasserverband anrufen und nachfragen“, so die Empfehlung von Herrn Wedemeier.