Wenn sich die Demenz ankündigt | Schaumburger Wochenblatt

Wenn sich die Demenz ankündigt

Oftmals kümmern sich die Angehörigen um das demenzerkrankte Familienmitglied. Taktile Übungen und gemeinsames Lachen sorgen für Ablenkung im Alltag. (Foto: Ocskay Bence)
Oftmals kümmern sich die Angehörigen um das demenzerkrankte Familienmitglied. Taktile Übungen und gemeinsames Lachen sorgen für Ablenkung im Alltag. (Foto: Ocskay Bence)
Oftmals kümmern sich die Angehörigen um das demenzerkrankte Familienmitglied. Taktile Übungen und gemeinsames Lachen sorgen für Ablenkung im Alltag. (Foto: Ocskay Bence)
Oftmals kümmern sich die Angehörigen um das demenzerkrankte Familienmitglied. Taktile Übungen und gemeinsames Lachen sorgen für Ablenkung im Alltag. (Foto: Ocskay Bence)
Oftmals kümmern sich die Angehörigen um das demenzerkrankte Familienmitglied. Taktile Übungen und gemeinsames Lachen sorgen für Ablenkung im Alltag. (Foto: Ocskay Bence)

Demenz ist ein Thema, das aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland immer mehr Menschen betrifft. Es fällt oft schwer, sich damit auseinanderzusetzen. Ein unliebsames, aber wichtiges Thema für Betroffene und Angehörige, die in der Regel nicht wissen: Woran erkenne ich, ob meine Großeltern oder Eltern betroffen sind? Oder sogar ich selbst? Und: Welche Hilfsangebote für Betroffene und pflegende Angehörige gibt es? Diese und weitere Fragen werden bei einem Tag der offenen Tür am Freitag, den 25. Oktober von 11 bis 16 Uhr in der Gerontopsychiatrie der KRH Psychiatrie Wunstorf, Südstraße 25, beantwortet.

Risikofaktor Alter: Wer wird dement?

Als Hauptrisikofaktor für eine Demenz wird das hohe Lebensalter angenommen, denn mit ansteigendem Alter kommt es zu einem zunehmenden Verlust an Nervenzellen und Nervenverbindungen. Studien zeigen, dass Demenzerkrankungen mit steigendem Alter exponentiell zunehmen. Während im Alter von unter 65 Jahren etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung von einer Demenz betroffen ist, steigt dieser Wert auf etwa 13 bis 16 Prozent im Alter von 80 bis 84 Jahren. Im Alter von 100 Jahren und darüber hinaus sind 49 bis 58 Prozent an einer Demenz erkrankt. Frauen sind in jedem Alter häufiger betroffen als Männer.

Die häufigste Demenzform ist die Alzheimererkrankung, gefolgt von der Demenz bei Gefäßerkrankungen (vaskuläre Demenz) und Mischformen. Zudem spielen kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Adipositas, Hypercholesterinämie und Rauchen sowie eine genetische Komponente eine Rolle. Auch wenn Demenzen zwar meistens erst im höheren Lebensalter auftreten, können sie sich bereits früher manifestieren.

Woran erkenne ich eine Demenz?

Die Demenz ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Beeinträchtigung verschiedener Funktionen des Gehirns wie Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen in unterschiedlichem Ausmaß. Die Demenz kann sich somit sehr vielgestaltig äußern, muss aber das Gedächtnis sowie mindestens eine weitere der oben genannten Funktionen betreffen und alltagsrelevante Einschränkungen der Lebensführung bedingen. Schwierigkeiten, die sich nur in einem sehr begrenzten Bereich wie beispielsweise dem Erstellen von Exceltabellen ergeben, sind nicht typisch für eine Demenzerkrankung. Hier könnten auch Konzentrationsschwierigkeiten aus anderen Gründen in Betracht gezogen werden.

Wer hilft mir, wenn ich betroffen bin?

In der gerontopsychiatrischen Institutsambulanz der KRH Psychiatrie Wunstorf wird sowohl Demenzdiagnostik als auch eine Behandlung kognitiver Symptome, zum Beispiel bei Einschränkungen der Alltagsfunktionen sowie von Verhaltensveränderungen bei Demenz im multiprofessionellen Team angeboten.

Die Anmeldung zur Demenzdiagnostik kann mit Überweisung eines niedergelassenen Neurologen oder Psychiaters oder auch des Hausarztes erfolgen, wenn dem Betroffenen oder deren Angehörigen Beeinträchtigungen von Funktionen des Gehirns (Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen) aufgefallen sind. Bei telefonischer Kontaktaufnahme über die Anmeldung der gerontopsychiatrischen Institutsambulanz unter 05031/932220 werden einige Fragen bezüglich Symptomatik, Vorbefunde, Blutbild, Bildgebung des Kopfes (MRT/CT) und Verlauf vorab gestellt und ein Termin für ein ausführliches Anamnesegespräch vereinbart. Bei Hinweisen auf eine Demenz wird im Anschluss an dieses Gespräch ein Termin für eine Gedächtnistestung sowie für ein Gespräch über die gewonnenen Ergebnisse vereinbart. Ergänzend erfolgt während der Abklärung noch eine körperliche Untersuchung.

Tag der offenen Tür mit Demenzparcours

Einen Einblick gewährt der Tag der offenen Tür in der Gerontopsychiatrie der KRH Psychiatrie Wunstorf am Freitag, den 25. Oktober von 11 bis 16 Uhr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung, die sich tagtäglich mit den Herausforderungen von altersbedingten psychischen Erkrankungen wie Demenz auseinandersetzen, sind vor Ort, stehen für Gespräche bereit und beantworten Fragen.

Als nicht alltägliche Besonderheit steht ein Demenzparcours bereit: Wie sieht die Welt aus Sicht eines Demenzbetroffenen aus? Wie fühlt es sich an, wenn alltägliche Handlungen plötzlich zu unüberwindbaren Hürden werden? Der Parcours eröffnet die Möglichkeit, in die Gefühlswelt von Betroffenen einzutauchen und ein tieferes Verständnis für die Krankheit und deren Herausforderungen zu entwickeln. Interessierte können den Demenzparcours bereits in der Woche vom 21. bis 25. Oktober zwischen 11 und 15 Uhr besuchen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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