In Neustadt hat die Region Hannover das erste Gemeindepsychiatrische Zentrum (GPZ) eröffnet. Es ist ein Zusammenschluss der Sozialpsychiatrischen Beratungsstelle Neustadt und der KRH Psychiatrie Wunstorf und bietet künftig umfassende Hilfen für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und deren Angehörige. Das GPZ ist damit ein neuer, wichtiger Baustein für die psychiatrische Versorgung in der Region Hannover.
„Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen brauchen in erster Linie den richtigen Ansprechpartner. Sie brauchen kein ,Case-Management‘, sondern am besten ein Team, dass sie in personeller Kontinuität begleitet”, so Ansgar Piel vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, bei der Eröffnung des GPZ. Die Region Hannover zeige, dass es tatsächlich gelingen kann, ein solches Angebot wie das GPZ zu etablieren. ”Ich bin zuversichtlich, dass dieses Modell erfolgreich sein und Strahlkraft für ganz Niedersachsen haben wird“, so Piel.
Regionspräsident Steffen Krach erklärte, dass mit dem GPZ ein starkes Zeichen für die psychiatrische Versorgung in ländlichen Gebieten gesetzt werde. ”Wir schaffen hier eine Anlaufstelle, die Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige genau da abholt, wo sie Hilfe brauchen – vor Ort und im direkten Umfeld“, so Krach. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt in dem Bemühen, ländliche Lücken zu schließen und die gesundheitliche Versorgung für alle Einwohner der Region zu verbessern.
Der geschäftsführende Direktor und Pflegedirektor der KRH Psychiatrie Wunstorf, Bastian Flohr, sagte, dass man sich mit der Medizin- und Psychiatriestrategie den Herausforderungen der Zukunft stelle. Die Frage von stationären und alternativen Versorgungsangeboten beschäftige alle Beteiligten schon lange. ”Eine wohnort- wie bezugspersonennahe Versorgung oder Weiterbehandlung ist für unsere Arbeit sehr wichtig”, so Flohr. Das erste Gemeindepsychiatrische Zentrum in der Region könne insofern als Handreiche für weitere Projekte dieser Art dienen.
Das GPZ Neustadt wird rund 150.000 Menschen in den Städten Neustadt, Garbsen und Wunstorf versorgen. Es bietet nicht nur eine ganzheitliche und vernetzte Versorgung, sondern ermöglicht auch eine schnellere und individuelle Hilfe. „Besonders in Krisensituationen ist es entscheidend, dass Betroffene und ihre Familien nicht allein gelassen werden. Das GPZ geht hier neue Wege und vereint psychiatrisch-psychotherapeutischer Diagnostik, Behandlung, Rehabilitations- und Teilhabeleistungen unter einem Dach“, so Andrea Hanke, Sozialdezernentin der Region Hannover. Aufsuchende Hausbesuche und die enge Verzahnung regionaler Akteure wie der Tagesklinik und der Institutsambulanz sorgen dafür, dass die Betroffenen niedrigschwellig und vor allem genau die Hilfe erhalten, die sie benötigen – ambulant oder teilstationär.
Das multiprofessionelle Team des GPZ besteht aus Psychiatern, Sozialarbeitern und anderen therapeutisch tätigen Berufsgruppen. Damit können die Bedürfnisse der Betroffenen schneller und umfassender erfüllt werden – sei es in akuten Krisensituationen oder in der langfristigen Betreuung. ”Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen zu steigern und ihre soziale Teilhabe zu fördern“, so Hanke.
Die Eröffnung des GPZ Neustadt markiert den Beginn einer umfassenderen Strategie, die psychiatrische Versorgung in der Region Hannover auszubauen, erklären die Beteiligten. Neben den bestehenden Angeboten sind demnach weitere Ausbaustufen vorgesehen, wie die Einführung der häuslichen psychiatrischen Krankenpflege sowie einer psychosozialen Kontaktstelle. Für Interessierte bietet sich derweil am 16. Oktober die Gelegenheit, das GPZ in Neustadt, Lindenstraße 77a, bei einem Tag der offenen Tür von 15 bis 18 Uhr näher kennenzulernen.