Tradition und Nachhaltigkeit | Schaumburger Wochenblatt

Tradition und Nachhaltigkeit

Im Gespräch: Jürgen Bredthauer, Beauftragter des Vereins für den Bereich Naturpark (Foto: wb)
Im Gespräch: Jürgen Bredthauer, Beauftragter des Vereins für den Bereich Naturpark (Foto: wb)
Im Gespräch: Jürgen Bredthauer, Beauftragter des Vereins für den Bereich Naturpark (Foto: wb)
Im Gespräch: Jürgen Bredthauer, Beauftragter des Vereins für den Bereich Naturpark (Foto: wb)
Im Gespräch: Jürgen Bredthauer, Beauftragter des Vereins für den Bereich Naturpark (Foto: wb)

Wer dem Naturpark-Partner-Netzwerk beitreten will, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Die ersten Interessenten haben das Procedere bereits erfolgreich absolviert. Auch der Verein zur Erhaltung der Steinhuder Windmühle möchte Naturpark-Partner werden.

Die Windmühle „Paula“ ist eines der Wahrzeichen Steinhudes. Dabei handelt es sich um einen dreistöckigen Erdholländer, der 1863 in Braunschweig gebaut wurde und 1912 nach Steinhude kam. Die Vorgängermühle - eine Bockwindmühle aus dem Jahre 1670 – war abgebrannt. Im Gegensatz zu vielen anderen Mühlen hat sie noch ihre Flügel. Anderweitig wurden diese vielfach bei Nachnutzung der Mühle als Restaurant, Wohngebäude etc. abgebaut, da sie, ihrer Funktion beraubt, nun überflüssig waren. Bei „Paula“ drehen sie sich noch und treiben wie vor 100 Jahren die Mühlsteine an. Auch Korn wird hier immer noch gemahlen. Allerdings nicht mehr gewerblich wie bis in die 1970er Jahre hinein. Zu verdanken ist dies den Mitgliedern des Vereins zur Erhaltung der Steinhuder Windmühle, zu dessen Kreis auch ein gelernter Müller gehört, der direkt vor Ort mahlt. Ohne Strom, mit Windenergie.

„Eigentlich ist die Mühle eine Windkraftanlage“, so Jürgen Bredthauer, Beauftragter für den Naturpark im Verein. Er erläutert im Gespräch mit dieser Zeitung, dass „Paula“ bei viel Wind eine Leistung von 20 bis 30 KW erzeugen kann. Gemahlen wird hier nur regionales Bio-Getreide. Aus dem so gewonnenen Mehl backt ein Bäcker aus der Region das Mühlenbrot. Bei so viel Regionalität und Nachhaltigkeit ist es klar, dass „Paula“ bzw. der Verein gerne Naturpark-Partner werden möchten.

Nutzen und Erhalt

Um die Versorgung der Menschen sicherzustellen, gab es rund ums Steinhuder Meer früher 18 Mühlen, so Bredthauer. Die Leute gaben ihr Korn sowohl zum Mahlen und als auch zum Lagern ab. Später holten sie Mehl bzw. Schrot als Viehfutter ab. Nie wurde der gesamte Kornvorrat verarbeitet, da sich Korn besser lagern lässt als Mehl. Heute steht das Mehl im Supermarkt. Über die Herkunft macht sich kaum jemand Gedanken. Damit das anders wird und dieses alte Handwerk nicht in Vergessenheit gerät, läuft dank des neuen Netzwerkes im Naturpark im „Parkhotel“ in Rehburg im Frühstücksraum ein Video mit Fotos der Windmühle „Paula“. Ein Kontakt, der über das Netzwerk der Naturpark-Partner zustande kam und zeigt wie wichtig Vernetzung auch für technische Denkmäler sein kann. Folglich ist Bredthauer fest davon überzeugt, dass „Paula“ nicht nur zum Naturparkkonzept passt, sondern es auch für einen dauerhaften Erhalt Vorteile bringt.

Blick ins Mühleninnere

Das „Paula“ ein Wunderwerk der Technik ist, bestätigt ein Blick in das Mühleninnere. Faszinierend die Kappe, von der aus man den Antrieb und die Windrose beobachten kann. Sie ist neben dem Antriebssystem mit Flügeln ein Herzstück der Mühle, da sie dafür sorgt, dass die Flügel immer richtig im Wind stehen. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich das Herbstfest an der Windmühle am Sonntag, den 6. Oktober von 11 bis 17 Uhr nicht entgehen lassen. Neben Bratwürstchen, Kuchen, Kaffee, Getränke, Mühlenbrot und Mehl gibt es Führungen durch die Mühle. Auf Kinder warten spannenden Fragen und Aufgaben. Den Weg zeigt eine Maus, an dessen Ende ein Mühlendiplom und eine Überraschung warten.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

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