Viele wissen nicht, dass im Stift Obernkirchen eine Institution existierte, die Frauen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die Möglichkeit bot, sich an den landwirtschaftlichen Schulen des Reifensteiner Verbandes ausbilden zu lassen. Diese Schulen ermöglichten es den Frauen, professionell und wirtschaftlich unabhängig zu werden, was in einer Zeit, in der Frauen noch stark in der eigenverantwortlichen Entscheidung eingeschränkt waren, eine bemerkenswerte Errungenschaft darstellte. Mehr als 42 laufende Meter Archiv sind nun in Bückeburg eingelagert. Die Schule in Obernkirchen war dabei die zweitgrößte von insgesamt 17 Standorten im ganz Deutschland.
Die Reifensteiner Schulen, die 1897 von Ida von Kortzfleisch gegründet wurden, boten dabei schon eine Ausbildung, die Frauen befähigte, land- oder hauswirtschaftliche Betriebe zu leiten oder als Lehrerinnen zu arbeiten - also alles hoch-professionalisiert.
Ausstellung im Landesarchiv
Am Donnerstag, den 27. März 2025, erwartet das Niedersächsische Landesarchiv in Bückeburg eine besondere Veranstaltung: die Eröffnung der Ausstellung „Frauenbild & Frauenbildung. Die landwirtschaftlichen Frauenschulen des Reifensteiner Verbandes“. Interessierte können sich bis Montag, den 24. März 2025, unter der Telefonnummer 05722/9677 30 oder per E-Mail an Bueckeburg@nla.niedersachsen.de anmelden.
Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte der Reifensteiner Schulen, die eine Pionierleistung für die landwirtschaftliche Bildung von Frauen darstellten. Die Absolventinnen, bekannt als „Maiden“, wurden durch Eigenschaften wie Mut, Ausdauer, Idealismus und Demut geprägt, so wurde der Name geprägt. Die Schulen waren nicht nur Bildungseinrichtungen, sondern auch Gemeinschaften, die über soziale Grenzen hinweg verbanden. Zu den bekannten Schülerinnen gehörten prominente Persönlichkeiten wie Friederike von Hannover, die spätere griechische Königin, und Prinzessin Henriette von Schönaich-Carolath. Die Ausstellung zeigt Exponate aus dem Verbandsarchiv, darunter die ikonischen Maidentrachten, die je nach Arbeitsaufgabe gestaltet waren, viele Bilder aus Nachlässen und ein Buttermodell aus dem Museum Obernkirchen.
Der Abend beginnt um 19 Uhr mit einer Begrüßung durch Dr. Stefan Brüdermann, gefolgt von einem Grußwort von Ina Farwick, Vorsitzende des Vereins der ehemaligen Reifensteiner. Prof. em. Dr. Juliane Jacobi hält einen Vortrag über die Schulen des Reifensteiner Verbandes. Anschließend wird die Ausstellung von Malwine Kolary vorgestellt. Der Abend schließt mit einem Empfang und einem kleinen Imbiss ab, das Ende ist für 22 Uhr geplant.
Die Ausstellung ist während den regulären Archivöffnungszeiten im Landesarchiv in Bückeburg zu besichtigen (Montag, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 16 Uhr, Mittwoch 9 bis 18 Uhr und Freitag 9 bis 13 Uhr).