Der Vertrag mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Wunstorf, Heiko Menz, läuft im Januar 2025 aus. Der Verwaltungsrat der Bank hatte am vergangenen Montag in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, die Zusammenarbeit nicht über den 31. Januar 2025 hinaus zu verlängern. Zu den Gründen werden von offizieller Seite keine Angaben gemacht. Klar ist nur, zwei Besprechungstermine hat es in dieser Angelegenheit gegeben. Und die dauerten länger als gedacht.
Normalerweise fällt das nicht weiter auf, da das Gremium vertraulich tagt. Allerdings hatte der Bürgermeister, der Vorsitzender des Verwaltungsrates ist, am vergangenen Montag auch seine Teilnahme an einer Demonstration zugesagt. Dort ließ er sich aber mit Verweis auf einen wichtigen, nicht aufschiebbaren Termin vertreten, was zunächst für Unverständnis sorgte. Im Nachgang hat sich Carsten Piellusch am heutigen Freitag per schriftlicher Stellungnahme erklärt.
Daraus geht hervor, dass die außerordentliche Sitzung des Verwaltungsrates am Montag eine Fortsetzung war. Der erste Termin zur Personalentscheidung fand demnach bereits am 6. Februar statt. Auch diese Sitzung war sehr lang, wie der Stadtanzeiger auf Nachfrage aus dem Rathaus erfuhr. Vor dieser Sitzung hatte der Bürgermeister am gleichen Tag die Presse über die Inhalte des Verwaltungsausschusses informiert. Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte Piellusch, dass er von den Organisatoren der Demonstration gebeten worden sei, ein Grußwort zu halten. Dem wollte er gerne nachkommen.
Zu diesem Zeitpunkt stand auch schon fest, dass es zwei Sitzungstermine des Verwaltungsrates gibt. Den am 6. Februar und den am 12. Februar. Der Termin für die zweite Sitzung wurde am 26. Januar abgestimmt, wie das Rathaus auf Nachfrage mitteilt. Warum die zwei Termine für eine Personalentscheidung? Der erste war demnach einer Aussprache vorbehalten, der zweite sollte dann der Entscheidung dienen. Daraus resultierte wiederum die Erwartungshaltung, dass die Sitzung am 12. Februar schneller erledigt sein würde.
Die Sitzung am 12. Februar begann bereits um 16 Uhr und dauerte letztlich bis ca. 21.30 Uhr an. ”Zu Beginn der Sitzung hatte ich noch die Hoffnung, an der Versammlung teilnehmen zu können. Im Verlaufe der Sitzung ergab sich aber, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen würde. Das bedaure ich”, so Piellusch. Außerordentliche Sitzungen des Verwaltungsrates werden nur dann einberufen, wenn es dafür schwerwiegende und dringende Gründe gibt, die keinen Aufschub dulden.
Was keinen Aufschub duldete, beschreibt der Bürgermeister so: ”Am 12.02.2024 sollte die entscheidende Weiche für die Zukunft der Stadtsparkasse Wunstorf gestellt werden.” Eine Absage, Verschiebung, Unterbrechung oder die Übergabe der Sitzungsleitung an eine andere Person war für Piellusch ausgeschlossen, auch mit Blick auf die unterstützenswerte Demonstration zur gleichen Zeit. Dort ließ sich Piellusch hingegen von der Ersten Stadträtin Wiebke Nickel vertreten.
Warum der Verwaltungsrat den Vertrag mit Heiko Menz nicht verlängern wollte, geht aus den öffentlichen Stellungnahmen nicht hervor. Auch auf Nachfrage des Stadtanzeigers verweist der Bürgermeister auf die Erklärung der Stadtsparkasse. Dort wird der Bürgermeister wie folgt zitiert: „Ich danke Herrn Sparkassendirektor Heiko Menz, auch im Namen des gesamten Verwaltungsrates, ausdrücklich für seine Leistungen und Verdienste um die Stadtsparkasse Wunstorf. Er hat in einer Phase Verantwortung übernommen, als die Stadtsparkasse Wunstorf in einer sehr schwierigen Situation war. Der heutige wirtschaftliche Erfolg und die stabile aufsichtsrechtliche Einschätzung sind mit seinem Namen verbunden. Ich wünsche ihm persönlich und beruflich alles Gute und viel Erfolg.“
Heiko Menz erklärt wiederum: „Ich bedanke mich für die Möglichkeit, dass ich die Stadtsparkasse Wunstorf auf ihrem erfolgreichen Weg begleiten durfte und wünsche ihr weiterhin viel Erfolg und eine Fortsetzung der positiven Entwicklung der letzten Jahre. Ich werde in der verbleibenden Amtszeit weiterhin meine ganze Kraft dafür einsetzen und freue mich auf die Herausforderungen in meiner neuen Aufgabe.“