Wer seinen Urlaub wirklich nachhaltig gestalten möchte, sollte sich von Fernreisen an weiße Traumstrände in der Karibik oder von Kreuzfahrtreisen verabschieden.
Gerade jetzt zum Anfang des neuen Jahres und bei unserem unbeständigen norddeutschen Wetter sehnen sich viele Menschen nach einer Abwechslung. Sie möchten dem grauen Alltag entfliehen und träumen von weißen Stränden in der Ferne, Kreuzfahrtreisen an exotische Orte und vieles mehr. Aber diese Urlaubsziele haben wenig mit Nachhaltigkeit zu tun. Denn um diese Reiseziele zu erreichen, benötigen wir Flugzeuge oder Schiffe. Und diese Transportmittel sind leider alles andere als umweltfreundlich und nachhaltig. Grundsätzlich sollte man sich von dem Gedanken verabschieden, dass es eine 100%ig nachhaltige Reise gibt, denn jede menschliche Aktivität wirkt sich in irgendeiner Form auf die Umwelt aus.
Urlauber können aber Ihre Reise so nachhaltig wie möglich gestalten, zum Beispiel statt mit dem Flieger lieber mit der Bahn in den Urlaub fahren oder Hotels aussuchen, die bewusst das Thema Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit in ihr Konzept aufgenommen haben.

Urlaubsziel und Transportmittel - Warum in die Ferne schweifen…
Sie kennen sicherlich das alte Sprichwort: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt. Es gibt in Deutschland oder Europa so schöne Urlaubsorte, die bequem per Bahn oder mit einem Elektroauto zu erreichen sind. Natürlich muss man bei einer Reise mit dem Elektroauto entsprechend Ladepausen einlegen und mit der Bahn evtl. die eine oder andere Verspätung in Kauf nehmen. Dafür haben diese Transportmittel einen deutlich besseren ökologischen Fußabdruck als ein Flugzeug.
Flugzeuge haben den größten ökologischen Fußabdruck. Um die Wirkung auf das Klima zu verdeutlichen, sprechen Forscher oft von dem CO2-Äquivalent. Äquivalent bedeutet so viel wie „gleichwertig”. Mit dieser Maßeinheit sollen die Effekte, die durch den Menschen verursachte Klimagase entstanden sind, vergleichbar dargestellt werden können.
Ein Hin- und Rückflug von Deutschland nach New York beispielsweise verursacht pro Person mehr als 3 Tonnen CO2-Äquivalente. Der

Jahresmittelwert eines Deutschen liegt bei etwa 11 Tonnen im Jahr. Damit übersteigen wir das klimaverträgliche Jahresbudget eines Menschen auf der Erde bereits um ein Vielfaches. Auch Autos und Schiffe, besonders Kreuzfahrtschiffe, verursachen hohe Treibhausgas-Emissionen. Der Zugverkehr schneidet im Vergleich viel besser ab.

Hotels und Ferienwohnungen - Wasserverbrauch senken
Im Durchschnitt verbraucht eine kleine 3-Personen-Familie zu Hause ca. 300 Liter Wasser täglich, im Urlaub verbrauchen wir annähernd das 3-fache an Wasser. Der hohe Wasserverbrauch wird zum Beispiel durch tägliches Wechseln und Waschen von Bettwäsche und Handtüchern oder den Betrieb eines Pools und der Pflege des Gartens verursacht. Gerade in sehr regenarmen Regionen kann der hohe Wasserverbrauch zu einer echten Herausforderung werden.
Ein weiteres Problem ist der Müll. Im Hotelbetrieb verdoppelt sich die Menge an Müll. Normalerweise verbrauchen wir im Durchschnitt ca. 2 Kilogramm Abfall pro Tag. Im Urlaub werden häufig Einwegprodukte verwendet, die dafür sorgen, dass der Müllberg erheblich ansteigt. Als Urlauber können wir dazu beitragen, dass die Müllberger kleiner werden und der Wasserverbrauch gesenkt wird. So ist es nicht notwendig, dass die Bettwäsche und die Handtücher täglich gewechselt werden. Duschgel, Rasierer und Co. können die Urlauber von zuhause mitbringen und nicht die Einwegprodukte der Hotels verwenden.
Anstatt in großen Hotels seinen Urlaub zu verbringen, sollte man sich überlegen vielleicht kleinere Gästehäuser, Pensionen oder Ferienwohnungen von Einheimischen zu buchen. Hier verzichtet man vielleicht auf etwas mehr Komfort, aber dafür können Urlauber sicherstellen, dass die einheimischen Anbieter von ihrem Urlaub profitieren. Große internationale Hotelketten schöpfen Ihre Gewinne oftmals ab und verlagern sie ins Ausland. Die regionale Wirtschaft wird dadurch benachteiligt.

Trend zu mehreren Urlauben im Jahr - entspannt nutzen
Mittlerweile leisten es sich immer mehr Menschen, mehrmals im Jahr, dafür aber kürzer, in den Urlaub zu fahren. Wie wäre es, wenn man zumindest den Zweit- und Dritturlaub ganz bewusst in der Region verbringt. Siehe auch oben „Warum in die Ferne schweifen …”. Man spart Geld und Energie, und der Erholungswert könnte durchaus höher liegen als bei jedem Kurztrip per Flugzeug nach Malle oder einem ähnlichen Jetset-Ziel.