Mit den Worten:“ Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen“, stellte der Stadthäger Wirtschaftsförderer Lars Masurek, den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft und Stadtmarketing seine Überlegungen zu mehr Nachhaltigkeit bei der Entwicklung zukünftiger Gewerbestandorte vor. Ausdrücklich betonte der Leiter der städtischen Stabsstelle, dass es sich nicht um ein abgeschlossenes Konzept handele, sondern vielmehr die Herausforderungen der Zukunft aufzeigen und für das Thema sensibilisieren solle. Zur Vorgeschichte: Auf der Grundlage eines „Drei Säulen Modelles“, welches auf der Umwelt-Konferenz Entwicklung der UN 1992 erarbeitet wurde, waren in einer weitergehenden Erklärung insgesamt 17 UN-Ziele zu einer Agenda 2030 erklärt worden.

Förderung des Klimaschutzes und die Anpassung an den Klimawandel

Im Kern werden damit ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit eingefordert. Ende 2022 beschloss der Stadthäger Rat die Ergänzung der strategischen Ziele der Stadt Stadthagen mit dem Ziel „Förderung des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel“. Auf der Grundlage einer Präsentation es Dt. Landkreistages erklärte Masurek für Wirtschaftsunternehmen die Wichtigkeit von Ökologie und Klimaschutz im Hinblick auf ein grünes Image, autarke Energieversorgung, Unabhängigkeit von globalen Ereignissen, effizienterer Prozesse sowie einer Werteorientierung im Bezug auf Werterhaltung durch Investitionen. Über das Aufzeigen von „Dilemmata“: Komplexität der 17 UN-Ziele, möglichen Widersprüchen zwischen Förderung des Klimaschutzes und Konsolidierung städtischer Finanzen, Grenzen der städtischen Steuerungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, sowie der Wichtigkeit von Freiwilligkeit bei der Mitwirkung, formulierte der Wirtschaftsförderer ein Fazit, bevor er seinen Vorschlag skizzierte. – Wir brauchen Wachstum, -ökologische Auswirkungen geringhalten, - Flächenverbrauch minimieren, -durch zusätzliche Anreize unternehmerisches Handeln fördern.

Masurek schlägt zwei Scoring-Verfahren vor

Bei der Vermarktung von städtischen Flächen möchte Lars Masurek ein erstes Scoring-Verfahren einführen. Dabei soll die Bewerber bevorzugt werden, die über ein Punktesystem für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, Wirtschaftskraft, Ortsansässigkeit, regionale Wertschöpfungsketten sowie weiterer Vergabekriterien, Vorteile gegenüber anderer Bewerber erzielen. Besonders herausgestellt werden außerdem Nachhaltigkeitskriterien. Soziales Engagement, Maßnahmenumsetzung in den Schwerpunkten Wasser & Boden, Stadtklima, erneuerbare Energien, Biodiversität und Mobilität sowie die Beschäftigung mit den „ESG-Kriterien“ (Anm. d. Red.: Environment, Sozial, Corporate Governance – Umwelt- Sozial- und Unternehmensführung) sollen sich in Punkten widerspiegeln. Das Scoring soll dann über die Vergabe städtischer Gewerbeflächen entscheiden. In einem zweiten Scoring-Verfahren könnte laut Masurek die Stadt Preisnachlässe für besonderes unternehmerisches Engagement zu Gunsten ökologischer Nachhaltigkeit gewähren. Hier nannte der Wirtschaftsförderer eine Reihe von Maßnahmen, wie beispielsweise flächensparendes Bauen, Dachbegrünung oder auch die Wahl des Baumaterials. In den nächsten Schritten möchte Masurek über entsprechende Ausführung der B-Pläne, Rückerwerb brachliegender Privatgrundstücke, den Dialog mit privaten Anbietern sowie gemeinsames Ausloten von Förderprojekten den Gedanken konkretisieren. In seinem Fazit stellte der Wirtschaftsförderer heraus:“ Es ist Zeit, sich strategisch mit dem Thema Nachhaltigkeit bei der Flächenentwicklung auseinander zu setzen!“ Den Ausschuss bat er um spätere Beratung und grundsätzliche politische Positionierung zum Aufbau erster Maßnahmenvorschläge.