Informationen über aktuelle Veranstaltungen in und um Wunstorf liefert jede Woche der Wunstorfer Stadtanzeiger. Darauf können sich die Leser verlassen. Litfaßsäulen erfüllen diesen Zweck ebenfalls, obwohl man denken könnte, sie seien aus der Zeit gefallen. Stimmt aber nicht. Daran ändern auch digitale Angebote nichts.
Rund 20 Standorte gibt es in Wunstorf, wie eine Anfrage dieser Zeitung bei der Verwaltung ergab. Und diese werden auch sehr erfolgreich betrieben. So werden die Werbeflächen von dem Unternehmen Ströer bespielt, häufig mit aktuellen Hinweisen auf Veranstaltungen in den großen Spielstätten der Landeshauptstadt. Die Stadt wiederum ist an den Werbeumsätzen zu 45 Prozent beteiligt, wie Sprecher Alexander Stockum sagt. Er spricht von attraktiven Standorten, auf die man nicht einfach verzichten könne.
Wunstorfs Ortsbürgermeister Thomas Silbermann deutete im Rahmen eines Pressetermins diese Woche an, dass der politische Wunsch bestehe, die Litfaßsäule in der Nordstraße zu entfernen, da ja in der Nähe am Eingang zum Bürgerpark demnächst ein neues digitales Informationssystem mit Monitor installiert wird, das ebenfalls Hinweise auf Veranstaltungen anzeigen soll. Stockum widerspricht. ”Das eine hat nicht unbedingt etwas mit dem anderen zu tun”, sagt er. Aber man könne sich durchaus fragen, ob beides koexistieren könne. Stockum glaubt ja, denn die Litfaßsäulen seien sehr beliebt und würden durch den Betreiber auch laufend mit neuen Plakaten aktualisiert.
Der Standort an der Nordstraße wird durch eine neue Wegeführung nach dem Umbau der Stadtschule sogar noch aufgewertet. Der Namensgeber ist der Berliner Drucker Ernst Litfaß. Er hat die Anschlagsäule für Außenwerbung im 19. Jahrhundert erfunden und ein Modell erstmals 1854 beklebt. Bis heute erfüllen die Rundsäulen ihre Funktion, die Passanten über Veranstaltungen zu informieren, aller digitalen Revolutionen zum Trotz. In Berlin stehen einige Säulen sogar unter Denkmalschutz. Das ist in Wunstorf zugegebenermaßen nicht der Fall.