Das ehemalige Pelz-Gebäude an der Haster Straße ist am Sonntagabend (4. August) niedergebrannt. Gegen 18.30 Uhr heulten die ersten Sirenen. Neben den Wunstorfer Einsatzkräften wurden auch die Feuerwehren aus Bad Nenndorf und Neustadt alarmiert, ebenso Spezialfahrzeuge der Fliegerhorst-Feuerwehr. Insgesamt waren rund 300 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THW, der Johanniter und der Polizei sowie über 40 Fahrzeuge vor Ort. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Schnell stieg eine weithin sichtbare Rauchsäule über der Stadt auf. Der Qualm zog über die Kernstadt in Richtung Osten. Die Regionsleitstelle Hannover löste aufgrund der Brandgasentwicklung eine Warnmeldung aus und forderte die Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Feuerwehr Wunstorf teilt mit, dass sich der Brand innerhalb kürzester Zeit im gesamten Gebäude ausbreitete, so dass kurz nach Eintreffen der Feuerwehr bereits der Dachstuhl in Flammen und das gesamte Gebäude in Vollbrand stand. Ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude konnte verhindert werden, jedoch mussten zwei Anlieger mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden. Nach Angaben der Polizei bestätigte sich dieser Verdacht bei einer Untersuchung aber nicht.
Die Feuerwehr Steinhude teilt mit, dass ihre Aufgabe darin bestand, aus der Aue und aus einem Brunnen am alten Markt das Wasser zur Einsatzstelle zu fördern. Hierfür wurden weit über 3000 Meter B-Schlauch verlegt. Insgesamt standen acht Wasserversorgungen/Wegstrecken und ein Pendelverkehr mit allen Fahrzeugen, die einen Wassertank besitzen, zur Verfügung. Zusätzlich sind Atemschutzgeräteträger und ein Schaum- /Wasserwerfer zur Verfügung gestellt worden. Aufgrund des enormen Wasserbedarfs – zu Spitzenzeiten wurden mehr als 10.000 Liter Wasser pro Minute in das brennende Gebäude gegeben – wurden drei Drehleitern, zwei Schaumwasserwerfer sowie zahlreiche handgeführte Strahlrohre eingesetzt. Der hohe Wasserbedarf führte dazu, dass das Hydrantennetz schnell an seine Kapazitätsgrenzen stieß und zusätzlich Wasser aus der nahegelegenen Aue entnommen werden musste.
Während des Einsatzes lösten sich einige Dachziegel und stürzten herab, was eine zusätzliche Gefahr für die Einsatzkräfte darstellte. Das Feuer konnte nach etwa 2,5 Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Im Anschluss wurde die Brandstelle mit Schaum bedeckt, um Glutnester zu ersticken. Auch Statikexperten des Technischen Hilfswerks (THW) wurden hinzugezogen, um die Einsturzgefahr des Gebäudes zu bewerten. Zur Gefahrenabwehr wurde mithilfe des THW und eines Abrissunternehmens die Giebel des Gebäudes kontrolliert zum Einsturz gebracht. Der Dachstuhl war im Verlauf des Brandes von selbst eingestürzt.
Die Johanniter, die mit einem Teil ihrer Kräfte beim zweiten Konzert von AC/DC in Hannover im Einsatz waren, wurden gegen 19 Uhr ebenfalls zu dem Brand nach Wunstorf alarmiert. Dort waren rund 20 Helfer mit einem Rettungswagen, dem Einsatzleitwagen, der Gruppe Technik & Logistik sowie der Verpflegungsgruppe im Einsatz. Aufgrund des Brandes musste auch die B442 vollständig gesperrt werden, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte. Der Einsatz dauerte bis zum Montagmittag (5. August) an, da immer wieder Glutnester abgelöscht werden mussten.
Ermittlungen zur Brandursache haben am Montagvormittag den Verdacht einer vorsätzlichen Brandstiftung erhärtet, wie die Polizei mitteilt. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die Hinweise geben können und am Tatabend oder in den Tagen zuvor verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Hinweise werden vom Kriminaldauerdienst Hannover unter der Telefonnummer 0511/109-5555 entgegengenommen.
Das alte Geschäftsgebäude steht seit einigen Jahren leer und soll abgerissen werden. An der Stelle ist ein Mehrfamilienhaus mit Wohneinheiten und Büroflächen geplant.