Jürgen Lohmann, geschäftsführender Gesellschafter des Mineral- und Metallsalzherstellers Dr. Paul Lohmann GmbH & Co KGaA mit Stammsicht in Emmerthal, beschrieb die Standortproblematiken in Deutschland als schwerwiegend. Das eigene Unternehmen entwickle sich trotzdem positiv. Es sei gelungen, die angestiegenen Energiepreise an die Kunden weiterzugeben, der Auftragseingang sei gut.
Größere Investitionen in die Zukunft werde man angesichts einer „Gemengelage von Standortproblemen“ jedoch kaum in Deutschland tätigen, wie er festhielt. Die staatlichen Eingriffe seien viel zu intensiv. Es sei wichtig für den Staat, sich wieder auf die Setzung funktionierender Rahmenbedingungen zu beschränken, statt zu versuchen in hohem Maße steuernd einzugreifen. Von Bürokratie entlastet könne die Wirtschaft die Handlungsfreiheit wieder zur Entfaltung nutzen.
Für energieintensive Unternehmen seien gerade die steigenden Kosten in diesem Bereich ein Problem. Hier habe die Politik zu früh zu einseitig auf die Produktion durch erneuerbare Quellen gesetzt und den einst Vorhandenen Mix aus Kohle, Erdöl, Gas und Atom aufgegeben. Die Verlagerung wichtiger Teile der Industrie sei heute kaum noch abwendbar.
Neben dem sehr hemmenden Ausmaß an Bürokratie stelle der Fachkräftemangel ein schwieriges Problem dar. Verschärft werde dieser durch Entscheidungen wie die Rente mit 63 ohne Abschläge. Eine Fachkräftezuwanderung sei dringend nötig.
Potential für die Zukunft in der Region sehe er im Bereich des Tourismus. Um das produzierende Gewerbe zu stärken, gelte es vor Ort vor allem für eine funktionierende Infrastruktur zu sorgen.
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