Die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Arbeitsnehmern ist ein wenig wie eine Ehe. Was darin wichtig ist und welche Wechselbeziehungen es gibt, darüber gibt es allerdings krasse Unterschiede in der Bewertung. Sehen Vorgesetzte bei der Einschätzung ihrer Mitarbeitenden das Geld an erster Stelle der Wertigkeit, so bewerten die Mitarbeiter als wichtigstes Kriterium für ein gutes Arbeitsklima Anerkennung und Wertschätzung. Bei ihnen kommt Geld erst auf Platz sieben. Beim 5. Rintelner Zukunftstag, der von der Stadt Rinteln, der Weserbergland AG, der IHK und der Kreishandwerkerschaft Schaumburg organisiert wurde, erwartete die Teilnehmenden ein spannendes Programm mit Vorträgen, die sich alle mit der zentralen Frage beschäftigten, wie man den Menschen in den Mittelpunkt des Handelns stellt, um Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu halten.
Schlüsselaspekte waren die Schaffung einer attraktiven Arbeitskultur, die Einführung moderner Beurteilungssysteme, die Förderung von Gesundheit, die Optimierung von Arbeitsabläufen, der Einsatz zukunftsfähiger Technologien und die Nutzung von Migrationslösungen. Beim Impulsvortrag betonte Prof. Dr. Micha Bergsiek in Sachen Mitarbeitergewinnung: „Die eierlegende Wollmilchsau, die viele Unternehmen suchen, gibt es nicht!“ Der Blick auf den Bewerbermarkt müsse sich an den Bedürfnissen der Bewerber orientieren, denn heute wählen die Menschen die für sie passende Arbeit aus – und das nicht nur nach dem höchsten Einkommen, sondern auch nach der Zufriedenheit. Bergsiek stellte fest: „Die zufriedensten Mitarbeitenden sind Azubis und Menschen kurz vor der Rente!“
Gesundheitsvorsorge lohnt sich
André Schubert aus dem Niedersächsischen Staatsbad Bad Pyrmont präsentierte in seinem Vortrag eine Möglichkeit, wie man Zufriedenheit fördern kann: „Betrieblich geförderte Gesundheitserhaltung lohnt sich!“ Mit Angeboten zu Bewegung, Entspannung, Ernährung und Stressbewältigung hat das Staatsbad erfolgreich präventive Programme wie „Fit im Handwerk“ entwickelt. Auf die Frage, ob dies den Mitarbeitenden, dem Unternehmen und dem Staatsbad selbst nütze, gab er dreimal ein klares „Ja“
KI spart Zeit und macht Arbeit effizienter
Thorsten Schilawa von „SEO Vision“ stellte dar, wie Arbeitsabläufe durch künstliche Intelligenz, wie etwa ChatGPT, optimiert werden können. Sein fiktiver „Paul“ sparte beispielsweise Zeit bei der Erstellung von Präsentationen und Protokollen, die sinnvoller genutzt werden kann. Dabei gilt jedoch: „Shit in – Shit out!“ Nur wenn sinnvolle Eingaben gemacht werden, können auch nützliche Ergebnisse erzielt werden. Viele Prozesse lassen sich mit minimalem Aufwand durch den Einsatz künstlicher Intelligenz effizienter gestalten.
Zukunftsvisionen sind nötig
Prof. Dr. Gunther Olesch ist – bildlich gesprochen – eine echte „Rampensau”. Ihm muss man einfach zuhören. An das Volk der Bedenkenträger und Problemsucher appellierte er optimistisch: „Nach der nächsten Bundestagswahl wird die Wirtschaft wieder anziehen; das verspreche ich!“ Olesch, der lange Zeit in führender Position bei „Phoenix Contact“ in Blomberg tätig war, sieht in einer starken Unternehmenskultur große Chancen. „Die Arbeitgebermarke ist entscheidend für die Gewinnung von Fachkräften!“ Er forderte die Unternehmen auf, mutig und visionär zu denken: „Fragen Sie sich, wo das Land in zehn oder zwanzig Jahren steht und was wir auf dem Weg dorthin tun können.“ Weitere Themen des 5. Zukunftstages waren moderne Möglichkeiten zur Mitarbeitersuche, etwa über Plattformen wie „kununu“, und die Chancen, die Fachkräfte aus dem Ausland bieten.