Erstmals Pizza-Weltmeistertitel für Deutschland | Schaumburger Wochenblatt

Sibin Musev, Inhaber der Pizzeria „Zum Steinofen“ in Lauenau, ist bei den „World Pizza Champions Games“ also der Pizza-Weltmeisterschaft in Rimini der ganz große Wurf gelungen. Der in Schaumburg weithin bekannte Lauenauer Gastronom holte den Weltmeistertitel in der Kategorie „Napoletana-Contemporanea“ nach Deutschland.

Nach der Verkündung des Ergebnisses riss die Begeisterung Töchterchen Isabel (9) mit. Noch auf der Bühne sprang sie Papa Sibin Musev in die Arme. Musev hat bereits bei einer Reihe von internationalen Wettkämpfen herausragende Platzierungen erreicht. Nun den Titel zu erringen, sei jedoch eine gehörige Überraschung gewesen, wie er berichtete. Diese hat eine historische Dimension. Sibin Musev gelang es erstmals, einen Pizzaweltmeistertitel nach Deutschland zu holen.

Der Verband „Pizza sensa frontiere“ richtete die „World Pizza Champions Games“ zusammen mit dem Magazin „Ristorazione Italiana“ auf der weltgrößten Messe für Speiseeis, Gebäck, Kaffee und Pizza in Rimini aus. Rund 600 Pizzabäcker aus Staaten von Argentinien, Italien bis hin zu den USA traten hier an. Sibin Musev errang den Erfolg in der Kategorie „Napoletana Contemporanea“, „Moderne neapolitanische Pizza“. „Wahrscheinlich hat es diesmal geklappt, weil wir uns nicht so gründlich vorbereitet haben“, erklärte Sibin Musev lächelnd, der mit seiner Frau Nedi und Tochter Isabel nach Rimini gereist war.

Früher habe er sehr intensiv am Belag getüftelt und versucht, mit einer Zusammenstellung edler Zutaten in Richtung „Gourmet-Pizza“ zu punkten. Diesmal habe er es bei einem eher traditionellen Belag belassen mit Tomatensauce, Oregano, roten und gelben Tomaten, Kapern, Basilikum-Pesto und Sardellen verfeinert mit Büffel-Burrata. Wichtige Grundlage bildete der Teig, mit seinem Wasseranteil von 75 Prozent. Dazu habe er ein neues Mehl der Frießinger Mühle ausprobiert. Der Pizzafachmann entwickelt mit großer Leidenschaft seine Teigsorten stetig weiter, vertreibt diese auch in heimischen Supermärkten.

Der große Auftritt von Musev, Mitglied der Pizzanationalmannschaft, wurde auf den ersten Termin des vierten Wettkampftages festgelegt. Dies habe für zusätzliche Spannung gesorgt, wie der Fachmann berichtete. Es galt an einem für ihn gänzlich unbekannten Ofen loszulegen, der an diesem Tag noch nicht in der Nutzung war. Umso schwerer war es einzuschätzen, den richtigen Garpunkt für den Teig zu erwischen und diesen nicht zu verbrennen. Eine Technik- und eine Geschmacks-Jury bewertete seine Pizza und sein handwerkliches Vorgehen. Mit dem Teig mit einem extra-großen, fluffigen Rand griff Sibin Musev einen derzeit sehr beliebten Trend auf.

Die erste Reaktion der Jury habe ihm das Gefühl gegeben, ein gutes Ergebnis zu erzielen, berichtete der Schaumburger Gastronom. Dass er den Sprung ganz nach oben schaffte, sei allerdings eine schöne Überraschung gewesen. Mit 948 von 1000 möglichen Punkten erzielte Musev auch unabhängig vom Titel ein herausragendes Ergebnis. Die Belagsvariation allerdings auf einem anderen Teig steht auch in seiner Pizzeria „Zum Steinofen“ auf der Karte. Nach dem Wasserschaden wird das Lokal in Lauenau voraussichtlich Anfang März wieder öffnen und die Gelegenheit geben, die Weltmeisterpizza zu kosten.