Das ursprüngliche Reinigungsritual ist bereits vor Tausenden von Jahren entstanden. Bis heute haben sich aus der gesundheitsfördernden Kraft der Wärme wohltuende Erlebnisse mit unterschiedlichsten Badeformen und hohem ästhetischen Anspruch entwickelt, die gleichermaßen auf Körper und Geist wirken.
Von Wasser- und Hitzeritualen zur weltweiten Saunakultur
Wasser und Wärme – bereits frühe Kulturen nutzten ihre transformative Kraft zur Reinigung und Heilung. In der Antike galten sie als wertvolle Luxusgüter, deren Zugang oft beschränkt war. Doch die Fülle natürlicher heißer Quellen rund um den Globus ermöglichte die Errichtung spezieller Gebäude für das öffentliche Baden. Pioniere in der Entwicklung solcher Badehäuser waren vor allem die Römer: Im antiken Rom dienten die sogenannten Thermen mit oftmals eindrucksvoller Architektur aber nicht nur der Körperhygiene, sondern auch als soziale Treffpunkte.
Ähnliche Konzepte entstanden überall auf der Welt. So entwickelte sich im 16. Jahrhundert im Osmanischen Reich das berühmte Hamam, auch bekannt als türkisches Bad, bei dem vor allem das Schwitzen als Reinigungsritual durch heißen Dampf eine zentrale Rolle spielte. Die Tradition der heutigen klassischen Sauna reicht wiederum 2000 Jahre bis ins eisige Finnland zurück: Hier entwickelte sich die Idee, Holzhütten auf extrem hohe Temperaturen zu erhitzen, was zu einem intensiven Schwitzen führte. Nach dem Verlassen des Raumes kühlte man sich im Schnee ab und reinigte die Haut von Schmutz. In den aus diesem Ritual entstandenen Schwitzhütten wurden Steine im Feuer erhitzt, in eine Grube gelegt und mit Wasser begossen, um Hitze und Dampf zu erzeugen. Die daraus entstandene Wärme war so angenehm, dass diese Tradition sich immer weiterentwickelt hat und daraus das heutige Saunieren entstanden ist.
Mit der Zeit entwickelten sich die ursprünglichen, einfachen Hütten zu ästhetisch ansprechenden und modernen Saunaanlagen, wie wir sie heute kennen. Die Verschmelzung von Saunen mit Wellness- und Spa-Konzepten schuf Orte, die die Sinne ansprechen und eine ganzheitliche Entspannung bieten. Von öffentlichen Spas bis zu Day Spas und der Sauna in den eigenen vier Wänden – die Saunakultur hat einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt, quasi von der Holzhütte über die Kellersauna zum wohnlichen Designelement.
Körperliche und mentale Stärkung der Gesundheit
Heute wird die Sauna als bewusstes Mittel zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt – schließlich wirkt sich Saunieren auf vielfältige Weise positiv aus. Der Wechsel zwischen Heiß- und Kaltreizen aktiviert das gesamte Herzkreislaufsystem, reinigt Haut und Atemwege, fördert die Durchblutung, stärkt das Immunsystem und damit die Abwehrkräfte. Ein regelmäßiger Saunabesuch wirkt also nicht nur tiefenentspannend, sondern trainiert auch die Fähigkeiten des Körpers, rasch und gezielt auf Reize im Alltag zu antworten.
Dazu kommen vielfältige Weiterentwicklungen, in denen Wärme systematisch eingesetzt wird. Funktionelle Beschwerden wie Rücken- und Muskelschmerzen können beispielsweise über Infrarotwärme behandelt werden: Infrarotstrahlen dringen tief in die Muskulatur ein und erzeugen dort eine angenehme, punktuelle Wärme, die zu einer Entspannung der Muskeln führt und bei regelmäßiger Anwendung dazu beitragen kann, Verspannungen und Krämpfe nachhaltig zu lösen. Auch Dampfbäder sind aus der Wellnesskultur nicht mehr wegzudenken. Neben sanfter Wärme bei Temperaturen von 40–50° C zeichnet sich das Dampfbad insbesondere durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus. Die feuchte, warme Luft hilft, verstopfte Atemwege zu klären, und ist besonders vorteilhaft für Menschen mit Atemwegsproblemen oder Allergien. Foto: ©Faena Hotel/Nik Koenig